Nokia Siemens Networks vernetzt Dörfer in Indien

Nokia Siemens Networks hat den Zuschlag für den Ausbau von Breitband-Datennetzen in Indien erhalten. Im Auftrag des indischen Marktführers Bharat Sachar Nigam Ltd. (BSNL) sollen insgesamt 7.000 Dörfer an modernste Datenleitungen angebunden werden. Damit verbunden ist die Hoffnung, den digitalen Graben in Indien zu verringern.

09.11.2007

Einer von drei Computerexperten auf der Welt ist ein Inder. Zugleich kann jeder dritte Inder weder lesen noch schreiben. Für 2008 schätzen Experten Indiens Bedarf an neuen PC-Spezialisten auf sage und schreibe eine Million Fachkräfte. Das sorgt für gewaltige Herausforderungen an Infrastruktur und Ausbildungssysteme. Ersteren Punkt wollen Nokia Siemens Networks und BSNL nun verbessern. Die Bedeutung der Bildung wiederum betonte Arun Nigavekar, Vorsitzender der University Grants Commission, im Gespräch mit der Deutschen Welle: „Wissen ist die treibende Kraft aller Veränderungen im 21. Jahrhundert. Und ein Land, das die Möglichkeit hat, Wissen zu Geld zu machen, wird mehr Wohlstand erreichen. Genau darum ist Bildung so wichtig.”

Nun wird Nokia Siemens Breitbandzugänge für rund 7.000 indische Dörfer zur Verfügung stellen. Der Vertrag beinhaltet neben der Bereitstellung und Installation auch die Wartung der Anlagen. Das neue High-Speed Datennetz erlaubt es BSNL, künftig Breitbandanwendungen wie Videokonferenzen neben herkömmlichen Telefondiensten anzubieten. Auch sogenannte „Community Center“ und andere virtuelle Formen der Verwaltungsdienste (e-government) werden so auf dem Land nun möglich. Die erste Phase der Vernetzung soll bereits Anfang 2008 abgeschlossen werden. Kundeep Goyal, Geschäftsführer von BSNL dazu: „Als größter Breitband-Anbieter ist BSNL in der Position, die nächste Phase der Telekomrevolution in Indien einzuleiten, indem wir High-Speed Dienstleistungen bis an die Haustür unserer Kunden liefern. Das ländliche Breitband-Projekt von BSNL wird den digitalen Graben überbrücken und insgesamt 20.000 Dörfer in Indien verbinden.“

Indien braucht üppiges Wachstum

Die Aktivitäten im ländlichen Bereich sieht der indische Telekomkonzern dabei ausdrücklich nicht nur als ökonomische Chance, sondern auch als Auftrag zu Weiterentwicklung Indiens. So heißt es von Unternehmensseite, dass man sich in der Verpflichtung der neuen staatlichen Telekomleitlinie von 1999 sehe. Diese schreibt vor, dass der Zugang zu Telekommunikation von größter Bedeutung sei, um die sozialen und ökonomischen Ziele des Landes zu erreichen. Die Verfügbarkeit von bezahlbaren und effektiven Kommunikationsmitteln sei hier der Kern dieser Telekom-Strategie, der vor allem im ländlichen Bereich verbessert werden müsse.
Übrigens: Indiens Wirtschaftwachstum ist seit Jahren phänomenal, allerdings braucht der Subkontinent diese Werte auch. Experten weisen darauf hin, dass alleine jährlich acht Prozent Zuwachs notwendig sind, um den Bedarf an neuen Arbeitsstellen decken zu können. Heute schon sind 700 Mio. Inder im arbeitsfähigen Alter. In den nächsten Jahren kommen weitere 85 Mio. dazu.

Weitere acht Prozent Wirtschaftswachstum sind notwendig, um die Armut im Lande zu reduzieren und die Infrastruktur zu verbessern. Die Credit Suisse zitiert hierzu Indiens Finanzminister Palaniappan Chidambaram: "Flughäfen, Hafenanlagen, Kraftwerke, Telekommunikation, Straßenbau, Transportwesen, Bergbau und Raffinerien - in den nächsten fünf Jahren plant der indische Staat, rund 320 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte zu investieren. 120 Milliarden hoffe ich durch ausländische Direktinvestitionen zu bekommen. Aber 200 Milliarden muss ich in Indien finden."
 
Auf diesem Weg sollen nationale Konzerne wie BSNL helfen. Das Telekomunternehmen ist in Indien die No. 1, und auch weltweit betrachtet ist es der 7. größte Anbieter. Das Unternehmen zählt insgesamt 60 Mio. Kunden in 5.000 Städten des Subkontinents. Davon entfallen etwa 35 Mio. auf das Festnetz sowie 24 Mio. auf Mobiltelephonie. Der Jahresumsatz beläuft sich auf umgerechnet rund 8 Mrd. US$, der Gewinn auf 2,26 Mrd. US$.

Nokia Siemens baut CSR aus

Auch bei Nokia Siemens Networks wird das Thema unternehmerische Verantwortung zunehmend groß geschrieben. Im Mittelpunkt der Selbstverpflichtungen steht hierbei ein eigener Verhaltensstandard (Code of Conduct), der von einer Ethikkommission überwacht wird. Der Anspruch ist, so der Vorstandsvorsitzende Simon Beresford-Wylie, über die gesetzgeberischen Notwendigkeiten hinaus zu gehen und durch Umwelt- sowie Sozialengagement den Unternehmenswert zu steigern. Zwar liegt noch keine eigene CSR-Strategie vor, aber diese soll jetzt in Abstimmung und Anlehnung an die Mutterkonzerne Nokia und Siemens entwickelt werden. Zur Durchsetzung dieser Standards gehört es demnach auch, die eigenen Zulieferbetriebe auf diese Wertmaßstäbe einzuschwören. „Wenn ein Zulieferer sich weigert, eines dieser Themen zu adressieren, sind wir bereit, unsere Geschäftsbeziehung zu überdenken,“ so das Unternehmen dazu auf seiner Webseite.
Quelle: UD
 
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