Professionelle Tankrevision

Ob Eine-Million-Liter-Benzintank oder Fünf-Kubikmeter-Holzleimtank: In München sitzt ein erfahrenes Team langjähriger Dienstleister, das nahezu jede Art von Tank sowie Tankfahrzeuge öffnet, reinigt und wahlweise auch beschichtet. Tankrevision nennt sich diese mitunter hochexplosive Arbeit, die ein intensives Wissen um den fachgerechten Umgang mit den unterschiedlichsten Lagermedien verlangt.

17.01.2007

Raffinerien, chemische und petrochemische Betriebe lagern ihre Zwischen- und Endprodukte in Tanks unterschiedlicher Größe und Form. Doch ob groß oder klein: alle Tanks müssen in regelmäßigen Abständen geöffnet, gereinigt und auf Schäden untersucht werden. Das ist der klassische Einsatzfall für Harald Krüger und sein Team. Sie schaffen ihre Spezialausrüstung auf das Gelände, sperren den Gefahrenbereich ab und bereiten den Tank für die Begehung vor.

Handelt es sich um einen kleineren Tank, reicht ein Gefahrstoffcontainer; bei größeren Einsätzen greifen die Spezialisten zum kostenintensiveren Saugwagen, um den Tank zu entleeren. Nach der vorsichtigen Öffnung des Tanks werden zunächst eventuelle Restmengen des Lagergutes und der zu entsorgende Bodenschlamm in getrennte Kammern gesaugt. So kann das Lagermedium später wieder in den gereinigten Tank gefüllt werden. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Tank entgast. Die explosive, gashaltige Atmosphäre wird so lange abgesaugt, bis das Messgerät die geforderten Werte zeigt.

Erst jetzt betreten die Männer den Tank - je nach eingelagertem Medium mit Atemmaske oder ohne. Dann wird geschabt, abgesaugt, in extremen Fällen sogar mit Sand oder auch mit Wasserhöchstdruck gestrahlt, bis das Tankinnere sauber ist. Das hört sich recht simpel an, erfordert allerdings ein enormes Wissen in Sachen Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Die gesetzlichen, berufsgenossenschaftlichen und firmeninternen Vorschriften und Richtlinien für solche Arbeiten sind weitreichend und müssen strikt eingehalten werden.

Hohes Risiko

Harald Krüger darf sich "Fachbetriebsleiter nach dem WHG (Wasserhaushaltsgesetz)" nennen, weil er zum Thema Grundwasser gefährdende Stoffe "ewig die Schulbank gedrückt hat." Das Xervon-Spezialteam wird inklusive sämtlicher Gerätschaften jährlich vom TÜV überprüft und zertifiziert. Die Auflagen sind extrem rigide, schließlich arbeiten die Männer täglich mit äußerst gefährlichen Stoffen.

Doch der fachgerechte Umgang mit den umweltgefährdenden und teilweise hochexplosiven Lagermedien ist nur eine Voraussetzung. Die andere liegt in der richtigen Wahl der Arbeitsmittel, um das eigene und das Leben anderer nicht zu gefährden. "Wir dürfen uns keine Fehler erlauben, das könnte für uns tödlich enden. Ein Funke und so ein Tank kann in die Luft fliegen", bringt Krüger das Risiko auf den Punkt. So wird beispielsweise mit Werkzeugen aus Beryllium gearbeitet, einem besonders harten Leichtmetall, das beim Bearbeiten der Stahltanks keine Funken produziert.

Heißer Korrosionsschutz

Wenn die das Männer von der Tankrevision dem Auftraggeber den Tank zur Begehung übergeben, ist er so blank, dass eventuelle Schäden am Boden oder an den Einbauten sichtbar sind und behoben werden können. "Und falls der Tank anschließend eine Innenbeschichtung bekommen soll oder eine vorhandene Beschichtung ausgebessert werden muss, können wir das auch", erzählt Tankreviseur Krüger nicht ohne Stolz. "Wir gehören zu den Firmen, die offiziell für die Tankrevision zugelassen sind und gleichzeitig die Zertifizierung für ein spezielles Heißspritzverfahren zur Tankinnenbeschichtung mit Epoxydharz besitzen." Beleg für die Professionalität des Beschichter-Teams: lediglich vier handverlesene deutsche Firmen dürfen für die NATO Tankinnenbeschichtungen ausführen. Xervon gehört dazu.

Der Industriedienstleister besitzt nicht nur die Zertifizierung, sondern auch die 50.000 Euro teure Beschichtungsapparatur, die für das in den siebziger Jahren entwickelte Korrosionsschutzverfahren benötigt wird. Die kommt zu Krügers Bedauern allerdings zu selten in Einsatz: "Die Beschichtung ist zu gut", schmunzelt er. "Wir haben letztens einen Tank geöffnet, der Ende 1970 beschichtet worden ist, da war die Beschichtung noch völlig intakt."

Vorreiter bei Bioreaktoren

Mit dem speziellen Heißspritzverfahren ist ThyssenKrupp Xervon auch zum Vorreiter bei der Beschichtung von Bioreaktoren geworden. "Diese Riesen-Suppenschüsseln mit 3.000 bis 4.000 Quadratmetern Anstrichfläche beschichten wir auch. Oder bessern sie aus, falls es sich um ältere Reaktoren handelt, deren Innenbeschichtung unter den äußerst aggressiven Chemikalien gelitten hat", beschreibt Krüger eine weitere Einsatzspezialität seiner Mannschaft.

Doch zurück zur klassischen Tankrevision: ob beschichtet oder nicht, wenn der Betreiber den gereinigten Tank abgenommen und sein Okay gegeben hat, verschließen die Xervon-Dienstleister ihn wieder, überprüfen noch einmal Dichtigkeit und Anschlüsse und rücken wieder ab. Für die nächsten Jahre bleibt der stählerne Koloss dann verschlossen.
Quelle: UD
 
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