Kyoto und die T-Aktie

Emissionsarme Feier durch Videokonferenz, Kostenreduktion durch Energiemix, Schönheitskur aus dem Auspuff und nachhaltige Investments durch Umweltbewusstsein: Was kann das Engagement eines Telekom-Konzerns bewirken? Die Deutsche Telekom zeigt Wege.

20.04.2005

Seit beinahe zehn Jahren sucht die Deutsche Telekom in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit nach neuen Wegen und innovativen Konzepten: vom Einsatz regenerativer Energien über modernste Verfahren der Abfallverwertung und ein effizientes Mobilitäts- und Immobilienmanagement bis hin zur Unterstützung von diversen Initiativen zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Seinen Stromverbrauch bestreitet der Konzern inzwischen zu fast 50 Prozent aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung anstelle der herkömmlichen Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen und Kernenergie. Den durchschnittlichen deutschen Energie-Mix übertrifft das um mehr als das Doppelte.

Das führt zu entsprechend überdurchschnittlichen Reduktionen bei den CO2-Emissionen. Seit Beginn ihres ersten Umweltprogramms 1995 konnte die Deutsche Telekom den CO2-Ausstoß um rund 43 Prozent vermindern. Die Maßnahmen kommen nicht nur der Umwelt zugute, sondern helfen auch Kosten zu minimieren. 43,6 Prozent Gigawattstunden Strom sparte die T-Com als Konzernbereich mit dem höchsten Energieverbrauch im vergangenen Berichtsjahr ein und senkte dadurch ihre Ausgaben um insgesamt 6,6 Millionen Euro.

Ignacio Campino, Leiter Corporate Sustainability und Citizenship der Deutschen Telekom, formuliert dennoch vorsichtig: „Kyoto ist ein riesiger Schritt, aber es ist nur der erste Schritt auf einem elend langen Weg.“ Die Vorsicht ist verständlich: Bei der Einhaltung der vereinbarten CO2-Reduktionen haben viele Länder, auch die EU-Staaten, schon jetzt ihre Schwierigkeiten. Mit dem Inkraftreten des Protokolls habe die Diskussion über effektive Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels überhaupt erst begonnen, so die Einschätzung etwa von Stefan Rahmstorf, der als Professor für Physik der Ozeane unter anderem am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) arbeitet.

Während wir demnach am Anfang stehen, ist der auf die Treibhausgas-Emissionen zurück geführte Klimawandel längst fortgeschritten. „Die globale Erderwärmung entwickelt sich neuesten Forschungsergebnissen zufolge wesentlich rascher als Klimaforscher es noch vor zehn Jahren prognostiziert hatten“, erklärt Ignacio Campino, der sich als Kurator auch für das PIK engagiert. „Darauf müssen wir uns einstellen und das bedeutet, dass wir alles daran setzen müssen, die CO2-Emissionen noch sehr viel schneller zu minimieren.“

Das Engagement des Konzerns wird honoriert. Als Ende der neunziger Jahre die ersten Nachhaltigkeitsrankings kamen, belegte die Deutsche Telekom rasch Spitzenplätze. Das Sustainable Asset Management (SAM) Nachhaltigkeitsranking beispielsweise zählt den Konzern seit Jahren zu den besten Unternehmen der Telekommunikationsbranche. Die Züricher Agentur führt die Deutsche Telekom zum sechsten Mal in Folge im Dow Jones Sustainability Index. Für Campino ist diese Entwicklung ein Anlass, optimistisch in die Zukunft zu schauen: „Zu Anfang galten solche Nachhaltigkeitsrankings fast als esoterische Angelegenheit. Inzwischen entwickelt sich der Markt für das nachhaltige Investment zu einem wichtigen Teil des Finanzmarktes. Das Gewicht von Nachhaltigkeit als Asset nimmt also weltweit zu.“

Dabei geht es, wie Campino erklärt, um weitaus mehr als ökologische Effizienz. Zu einer nachhaltigen Entwicklung unter der gleichberechtigten Berücksichtigung von wirtschaftlichen, sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten gehört nach seiner Überzeugung auch die aktive kritische Auseinandersetzung mit den Effekten der demographischen Entwicklung und der Globalisierung. Viel Wert legt der Agraringenieur aus Chile beispielsweise auf das so genannte supply chain management: „Wir möchten gerne preiswert einkaufen. Aber wir müssen auch fragen, unter welchen Bedingungen die Dinge hergestellt werden. Wie sehen die sozialen Standards aus, was ist mit der Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechten?“ Darüber dass das noch immer keine Selbstverständlichkeit ist, kann er sich richtig in Rage reden: „ Dieses Handy ist vier Jahre alt. Wir können uns nicht hinstellen und sagen: Der Mensch, der es hergestellt hat, ist heute leider Invalide, weil er bei der Produktion ständig mit Giftstoffen in Berührung kam, aber es war so billig. Wir tragen eine globale Verantwortung.“
Quelle: UD
 
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