BMW Group Earth Lounge setzt neue Impulse für Nachhaltigkeit

Ziel erreicht: Mit diesem Fazit endet nach fünf Wochen das Dialogforum "Sustainability. It can be done." der BMW Group. Seit Mitte April wurden in 43 Veranstaltungen unterschiedlichste Aspekte der Nachhaltigkeit diskutiert und neue Impulse im kontinuierlichen Engagement für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Dazu unser Exklusiv-Interview mit Dr. Raimund Medrisch, Sprecher Nachhaltigkeit der BMW Group.

08.06.2004

UmweltDialog: Sehr geehrter Herr Dr. Medrisch, die BMW Group Earth Lounge knüpft an Ihr Engagement auf dem UN-Gipfel von Johannesburg an. Was war diesmal anders?

Dr. Raimund Medrisch: Im Unterschied zum weltweit wahrgenommenen Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg hatten wir diesmal ein Heimspiel, in unmittelbarer Nähe zum Hauptquartier der BMW Group in München. Das hat die Veranstaltung natürlich geprägt: Auf dem UN-Gipfel in Südafrika waren praktisch alle Zielgruppen direkt vor Ort, hier haben wir diejenigen, mit denen wir reden wollten, zu uns eingeladen. Der Zeitrahmen für das Münchner Dialogforum war mit mehr als vier Wochen erheblich komfortabler. Somit konnten wir mit einem maßgeschneiderten Themenangebot die einzelnen Stakeholdergruppen lückenloser und direkter erreichen. Am Ende zählten wir 6300 Besucher auf insgesamt 43 Veranstaltungen und in der Nachhaltigkeits-Ausstellung. Das Spektrum der Themen reichte von nachhaltiger Kunst über innovative Technologien, Nachhaltigkeitsmanagement und nachhaltiges Investment bis hin zu Entwicklungsfragen der dritten Welt. Gesprächspartner der BMW Group waren dabei alle gesellschaftlich relevanten Gruppen. Zu den Dialog-Events in der BMW Group Earth Lounge fanden sich Politik, Industrie, NGOs, Wissenschaft, Kulturvertreter, Investoren und Medien ein.

UmweltDialog: Wie hat der Dialog geklappt mit so ganz unterschiedlichen Zielgruppen wie NGO´s, Journalisten oder Investoren?

Medrisch: Erheblich besser als mancher Berufsskeptiker erwarten würde. Zunächst machten wir erneut die Erfahrung, daß allein das Angebot solcher Veranstaltung schon aufzeigt, wie hoch der Gesprächsbedarf und vor allem die Bereitschaft zum Dialog ist. Da, wie Sie schon sagten, die Gruppen sehr unterschiedlich sind, waren zu den einzelnen Gesprächsthemen vorwiegend, jedoch nicht ausschließlich, die jeweiligen interessierten Kreise geladen, z. B. zur SRI-Frage vorwiegend Rankinginstitute, Banken und Investoren, zum Thema Wasserstoff Ministeriale aus Berlin und Brüssel, die Wissenschaft und Unternehmen, zur Frage von Sustainability Partnerschaften Wirtschafts- und NGO-Vertreter. Damit wurde ein konstruktives und hohes fachliches Niveau des Gedankenaustauschs möglich.

UmweltDialog: Kann diese Art von Stakeholderdialog auch ein Impuls für andere nachhaltig engagierte Unternehmen sein?

Medrisch: Wir wünschen uns das. Mal sehen, wer das aufgreift. Die Reaktionen von Fachkollegen aus den anderen in Nachhaltigkeit engagierten Unternehmen waren jedenfalls derart positiv, daß damit zu rechnen ist.

UmweltDialog: Die BMW Group hat ihr Engagement auf eine Formel mit drei „R´s“ gebracht. Was meinen Sie damit?
Medrisch: Das Motto unserer Ausstellung „Sustainability.It can be done.“ machte schon deutlich, daß es uns darauf ankommt, das Leitbild auch umzusetzen. Die betriebswirtschaftliche drei R-Formel, bestehend aus Ressourceneffizienz, Risikominimierung und Reputation sind in der BMW Group die drei Zielfelder für die Umsetzung von Nachhaltigkeit. Das heißt nicht, daß wir Nachhaltigkeit neu definieren wollten, denn Definitionen gibt es ohnehin schon zu viele. Das heißt aber, daß wir dem (gesellschafts-)politischen Drei-Säulen-Konzept aus Wirtschaft, Umwelt und Sozialem ein Managementkonzept zur Seite stellen, das zur BMW Group passt und das unsere Manager aufgreifen, weil es den Unternehmenszielen bis hin zum langfristigen Unternehmenserfolg dient. Nur wer Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammenbringt, kann dauerhaft Verantwortung übernehmen.

UmweltDialog: Derzeit wird viel über Klimafragen und die Ölpreise diskutiert. Wie sehen die Mobilitätsstrategien bei der BMW Group aus?

Medrisch: Auch für die Diskussion dieser Themen schufen wir auf dem Dialogforum einen Rahmen mit Events zu den Themen Wasserstoff, nachhaltige Mobilität und Sustainable Investing. Unsere Position dazu: Die BMW Group hat die Kyoto Vereinbarungen zum Klimaschutz als eine Verpflichtung angenommen. Zudem ist, unabhängig von der derzeitigen Ölpreis-Spekulation langfristig von einer knapperen Verfügbarkeit fossiler Energieträger auszugehen. Dem begegnen wir mit unserer Strategie, den Flottenverbrauch und die Flottenemission unserer Fahrzeuge kontinuierlich abzusenken, in den letzten 15 Jahren haben wir dabei fast 30 Prozent realisiert. Da sind wir weiter dran mit neuen kleineren Modellen, z.B. nach dem Mini der BMW Einser im Herbst diesen Jahres, und mit einer Reihe von Einsparungs-Technologien, z.B. Valvetronic. Im Bereich alternativer CO2-emissionsfreier Energien ist regenerativ erzeugter Wasserstoff ganz unbestritten der Treibstoff der Zukunft. Hier ist die Politik gefragt, wenn es um frühzeitige Weichenstellungen für neue Energie-Infrastrukturen geht. Unser Wasserstoffantrieb ist nahe an der Serienreife.

UmweltDialog: Das Thema Nachhaltigkeit verlässt immer mehr die Experten-Nische und wird fester Bestandteil der Management-Kultur. Wie beurteilen sie diesen Trend?

Medrisch: Nachhaltigkeit kann nur mit der Wirtschaft erreicht werden. Deshalb ist der Dialog so wichtig für alle Seiten. Je besser Nachhaltigkeit als eine ur-betriebswirtschaftliche Managementaufgabe erkannt wird, desto ausgeprägter werden die Management- und Führungssysteme in den Unternehmen darauf reagieren. Der Trend dahin ist unverkennbar, der Job des Managers wird vielfältiger.

UmweltDialog: Zu welchem Themen auf dem Dialogforum gab es für Sie persönlich die interessantesten Resonanzen?

Medrisch: Einen Dialog führen heißt auch, gut zuhören zu können. Inspirierend war das hohe Problembewusstsein aller Dialogpartner und die Unvoreingenommenheit, mit der die wirtschaftlichen Aspekte der Nachhaltigkeit gesehen wurden. Dies traf zu auf alle Einzelthemen, von der CO2-Thematik über Corporate Citizenship bis hin zum nachhaltigen Investment (SRI). Unabhängig vom weiter bestehenden Handlungsbedarf hat mich persönlich die breite und vorurteilsfreie Anerkennung aller Gruppen für unser Engagement auf den verschiedensten Gebieten der Nachhaltigkeit beeindruckt.

Herzlichen Dank für das Interview!
Quelle: UD
 
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