Verbesserung des Behördenservice in Sachen Umwelt und Gesundheit

Knapp ein Jahr ist es her, da vereinbarten Senat und Wirtschaft der Hansestadt Hamburg eine UmweltPartnerschaft. Ziel dieser Partnerschaft ist die Förderung des freiwilligen Umweltschutzes bei gleichzeitiger Verbesserung des Behördenservice in Sachen Umwelt und Gesundheit. Das Gründungsmitglied Lufthansa Technik berichtet über Ziele und erste Erfahrungen.

05.02.2004

Immer mehr Unternehmen und öffentliche Einrichtungen erkennen die Chancen regionaler Nachhaltigkeitsstrategien. In Hamburg begann sich die Wirtschaft schon vor fünf Jahren in einem Arbeitskreis unter dem Dach der Handelskammer Hamburg zu diesem Thema zu organisieren. Aus diesem Kreis heraus entstand in 2002 gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verwaltung die Initiative zur Gründung der Umweltpartnerschaft. Ralf Wunderlich, Leiter des betrieblichen Umweltschutzes bei Lufthansa Technik, erinnert sich: „Für alle Beteiligten war die Initiative von Anfang an als eine Win/Win-Situation ausgelegt.“

Ziel der UmweltPartnerschaft ist die Förderung von nachhaltigem Wirtschaften. Ob aktives Umweltmanagement - EMAS oder ISO 14001 - oder konkrete Projekte zur Verbesserung der Umweltleistung, Mitgliedsunternehmen müssen freiwillige Umweltleistungen erbringen. Im Gegenzug verpflichtete sich die Verwaltung zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sowie zur Förderung des Dialogs bei der Erarbeitung von neuen Rechtsvorschriften. Zusätzlich erhalten Mitgliedsunternehmen bei emmissionschutzrechtlichen Genehmigungs- und Anzeigeverfahren 30 Prozent der Gebühren erlassen. Für kleinere Unternehmen mögen diese finanziellen Anreize Beweggründe sein. Warum aber engagiert sich ein Unternehmen wie Lufthansa Technik, welches schon vor vielen Jahren aus eigenem Anreiz hohe Umweltstandards einführte? Wunderlich: „Lufthansa Technik ist einer der größten Arbeitgeber in Hamburg und zugleich einem hohen Qualitätsstandard verpflichtet.“

Lufthansa Technik ist in Sachen Umweltschutz ein Vorreiter an der Elbe. So wurde das Unternehmen bereits 1996 als erstes Unternehmen seiner Branche nach der europäischen Umweltnorm EMAS („Ökoaudit“) zertifiziert.

Die Lufthanseaten beschäftigt in der Hamburger UmweltPartnerschaft insbesondere die Möglichkeit der frühzeitigen Mitarbeit bei der Gestaltung von Umweltstandards und Umweltrecht. Wunderlich: „Es geht dabei nicht um Reduzierung von Umweltanforderungen, sondern darum, einen Beitrag zur Vereinfachung zu leisten.“ Von Ländergesetzen über nationales Recht bis hin zu EU-Recht - gerade große Unternehmen mit vielen Standorten wünschen sich hier schlankere, einheitlichere Lösungen. Hinzu kommt, dass das Werksgelände an ein Wohngebiet grenzt. Vor allem Lärmfragen sind daher wichtig. „Das Unternehmen will sich als guter Nachbar vorstellen und hat daher in den vergangenen Jahren besonders viel in den Bereichen Umwelt- und Lärmschutz investiert,“ so Wunderlich weiter.

Werner Marnette, Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg, lobt hier die UmweltPartnerschaft Hamburg als einen "großen Fortschritt in der Kooperation von Senat und Wirtschaft in Hamburg". "Der entscheidende Fortschritt", so Marnette weiter, "besteht in der Stärkung der Eigenverantwortung der Unternehmen. Dies bezieht sich sowohl auf den Vollzug des Umweltrechts, dem wir unterliegen, und der Ausschöpfung Hamburger Spielräume im Bereich der Deregulierung als auch auf den zunehmend bedeutender werdenden Bereich einer nachhaltigen Unternehmensführung."

Partner werden können Einzelunternehmen, Verbände oder sonstige Einrichtungen der Hamburger Wirtschaft (z. B. Gütegemeinschaften), die in Hamburg freiwillige Umweltschutzleistungen im Rahmen der UmweltPartnerschaft erbringen. Die Partner dürfen das Logo UmweltPartnerschaft Hamburg in ihrer allgemeinen, nicht produktbezogenen Werbung verwenden. Sie haben damit die Möglichkeit, gegenüber Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit ihr besonderes Umweltengagement zu dokumentieren.

Bislang nehmen 57 Unternehmen an der UmweltPartnerschaft teil. Während der fünfjährigen Laufzeit dieses Projektes sollen mindestens fünf Prozent der Mitgliedsbetriebe der Handelskammer und des Industrieverbandes Hamburg einen Umweltcheck sowie weitergehende ressourcenschonende Maßnahmen durchgeführt haben. Dazu zählen etwa Effizienzchecks oder Zertifizierungen wie ISO 14001. Im Gegenzug will die Hamburger Behörde für Umwelt und Gesundheit Deregulierungen vornehmen, wie etwa im Abwasserbereich bestimmte Vorhaben von der Genehmigung befreien.

Fazit: Auch wenn Hamburg mit seiner UmweltPartnerschaft erst später das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen hat, so ist die Initiative dennoch gut und schnell voran gekommen. Vor allem die Stadtstaat-Struktur mit traditionell kurzen Wegen kommt ihr dabei zu Gute.

Künftig sollen nun verstärkt kleine und mittlere Betriebe angesprochen werden. Ein Schritt in diese Richtung ist jetzt getan, wie Meike Poschmann von der Geschäftsstelle UmweltPartnerschaft freudig erzählt. Ab sofort sind nämlich alle 86 Schornsteinfeger der Elbstadt Mitglieder. Die Zunft ist komplett nach ISO 14001 zertifiziert und damit aufnahmeberechtigt. Schornsteinfeger bringen Glück!

Quelle: UD
 
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