WACKER-Konzern legt neuen Nachhaltigkeitsbericht vor

Der Münchner Wacker-Konzern hat seine Emissionen seit 1998 trotz höherer Produktion erheblich reduziert. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Nachhaltigkeitsbericht hervor. Geschäftsführer Rudolf Staudigl erklärte, die Selbstverpflichtung der chemischen Industrie habe sich bewährt.

17.12.2002

Der WACKER-Konzern hat seit 1998 seine Emissionen und seinen
Ressourcenverbrauch trotz gestiegener Produktionsmengen erheblich reduziert und die Sicherheit seiner Produktionsanlagen deutlich gesteigert. Dies geht aus dem neuen Nachhaltigkeitsbericht hervor, den das Unternehmen im Rahmen eines Pressegesprächs heute der Öffentlichkeit vorstellte. So konnten die Gesamt-Stickstoffemissionen in Gewässern während der letzten vier Jahre halbiert werden, der Ausstoß an Schwermetallen hat sich sogar um zwei Drittel reduziert. Die Zahl der Arbeitsunfälle bei WACKER liegt mit 5,0 pro einer Million Arbeitsstunden deutlich unter dem Vergleichswert der deutschen chemischen Industrie.

Der Bericht dokumentiert anhand einer Vielzahl von Daten und Fakten die Fortschritte und Ergebnisse, die das Unternehmen in der Bereichen Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Soziales erzielt hat. So ist der Wasserverbrauch seit 1999 konzernweit um 7 Prozent, die Abwassermenge um 14 Prozent zurückgegangen. Durch den verstärkten Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung hat sich Stromverbrauch um 20 Prozent reduziert.

Die Sicherheit der Produktionsanlagen wurde mit Systemen nach dem neuesten Stand der Technik weiter erhöht. Das im März 2001 in Betrieb genommene Logistikzentrum am Standort Burghausen (Bayern) ist beispielsweise europaweit die erste Anlage, bei der durch
kontinuierliche Stickstoffzufuhr der Sauerstoffanteil der Luft auf bis zu 13 Prozent reduziert wird. Damit sinkt das Brandrisiko praktisch auf Null.

Zur Bewertung des Nutzens und der Verträglichkeit seiner Produkte analysiert WACKER bereits in der Entwicklungsphase Ressourcenverbrauch, Umweltverträglichkeit und Entsorgungsfreundlichkeit sowie die Sicherheit des künftigen Produkts. Ökoprofile geben Auskunft über die Umweltbilanz der wichtigsten Produkte über den gesamten Herstellungszyklus hinweg, von der Entnahme der Rohstoffe aus der Erde bis zum versandfertigen Erzeugnis.

WACKER engagiert sich darüber hinaus in vielen sozialen, kulturellen und Umweltprojekten an seinen weltweit mehr als 100 Standorten und Repräsentanzen. Zum Beispiel ist das Unternehmen Mitinitiator der Stiftung "Bildungspakt Bayern", an der sich mittlerweile rund 80 Unternehmen beteiligen. Schon im ersten Jahr ihres Bestehens förderte die Stiftung 60 modellhafte Projekte - auch mit finanziellen Mitteln von rund 8 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte von Staat und Wirtschaft bereitgestellt.

"Nachhaltigkeit - die gesunde Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen - ist bei WACKER seit vielen Jahren Programm", betonte Rudolf Staudigl, Mitglied der WACKER-Geschäftsführung. Jährlich investiere das Unternehmen mehr als 300 Millionen Euro in die Sicherheit und Umweltverträglichkeit seiner Produkte und Produktionsanlagen, in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie in Aus- und Weiterbildung. "Die Erfolge, die wir in Sachen nachhaltiges Wirtschaften bereits erzielt haben, belegen klar, dass das Konzept der Selbstverpflichtung funktioniert", so der Geschäftsführer weiter.

Staudigl ging in diesem Zusammenhang auch auf die Chemikalienpolitik der Europäischen Union und den geplanten Handel mit Emissionszertifikaten ein. Im Hinblick auf die zukünftige Chemikalienpolitik forderte er Regelungen, die den wirksamen Schutz für Gesundheit und Umwelt in schnellen, einfachen und verlässlichen administrativen Verfahren bei möglichst geringen Kosten erreichen.

Das Ziel, so Staudigl, von bestimmten chemischen Stoffen ausgehende Risiken zu erkennen und wirksame Maßnahmen zur Abwehr zu ergreifen, sei richtig. Allerdings dürften die geplanten Regelungen die Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie nicht verschlechtern. Staudigl: "Das geplante Verfahren zur
Anmeldung und zur Risikobewertung ist so teuer, dass ein kleines oder mittelständisches Unternehmen dies in keinem Fall für seine Produktpalette alleine wird tragen können." Hinzu komme, dass die Einsatzgebiete und Anwendungsfelder für jeden Stoff bei der Registrierung genau angegeben werden müssten. Wenn eine Substanz für eine neue Anwendung weiterverarbeitet werde, sei dies jedes mal aufs neue mit Kosten und Zeitaufwand verbunden. "In der Praxis wirkt dieses Modell als Innovationsbremse und vernichtet Arbeitsplätze in
der Europäischen Union", gab sich Staudigl überzeugt.

Mit Blick auf die geplanten Emissionszertifikate plädierte der Geschäftsführer für ein Modell zum Handel auf zwischenstaatlicher Ebene. Damit sei es möglich, auch die Hauptemissionsquellen Verkehr und Hausbrand in die Erfüllung der Reduktionsziele mit einzubeziehen. Ein Verfahren, das im Endeffekt auf Emissionsobergrenzen für einzelne Anlagen hinauslaufe und ausschließlich die Industrie im Blick habe, sei in seinen Augen nicht zielführend, meinte Staudigl. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Ende Oktober veröffentlichte Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Universität Münster, die im Auftrag der IG BCE, verschiedener Wirtschaftsverbände und einiger energieintensiver Unternehmen angefertigt wurde. Staudigl: "Die Studie belegt klar, dass die EU-Vorschläge zum Emissionshandel in ihrer derzeitigen Form ökologisch weniger wirksam sind als bestehende Instrumente und darüber hinaus gravierende negative ökonomische Wirkungen sowie soziale Verwerfungen mit hohen Arbeitsplatzverlusten zur Folge hätten."

Staudigl hob die Erfolge im Umweltschutz hervor, die die deutsche chemische Industrie mit ihrer freiwilligen Initiative Responsible Care erreicht hat. Vor elf Jahren hatte sie sich unter anderem dazu verpflichtet, ihren spezifischen Energieverbrauch und ihre energiebedingten Kohlendioxidemissionen bis zum Jahr 2005 - bezogen auf die Werte von 1990 - um 30 Prozent zu reduzieren. Durch die Umstellung von Produktionsverfahren und den intensiven Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung hatte die deutsche chemische Industrie dieses Reduktionsziel bereits 1999 erreicht. Die energiebedingten Emissionen des bedeutendsten Treibhausgases Kohlendioxid gingen seit dem Jahr 1990 von 65,5 Millonen Tonnen auf 44,6 Millionen Tonnen im Jahr 1999 zurück. Dies sei ein bedeutender Erfolg von Responsible Care und vor allem ein bedeutender Erfolg für den Umweltschutz in der chemischen Industrie, betonte Staudigl. Das Modell der Selbstverpflichtung habe damit seine Bewährungsprobe bestanden.

Quelle: Wacker
 
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