Energiewende

E.ON: Neue Konzernstrategie setzt auf Erneuerbare Energien

E.ON konzentriert sich auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen und überführt die Geschäftsfelder konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel und Exploration & Produktion in eine neue, eigenständige Gesellschaft („Neue Gesellschaft“), die mehrheitlich an die Aktionäre der E.ON SE abgespalten wird. Diese künftige Aufstellung resultiert aus der neuen Konzernstrategie, die der Aufsichtsrat der E.ON SE in seiner heutigen Sitzung verabschiedet hat.

02.12.2014

E.ON: Neue Konzernstrategie setzt auf Erneuerbare Energien zoom
Die Unternehmenszentrale von E.ON in Düsseldorf

Dazu erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, Werner Wenning: „Ich freue mich, dass der Aufsichtsrat den Vorschlägen des Vorstands zur strategischen Neuausrichtung des Konzerns einstimmig zugestimmt hat. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Investoren erhalten so eine klare Perspektive in starken und zukunftsfähigen Unternehmen.“

„Die drastischen Veränderungen der globalen Energiemärkte, technische Innovationen und wachsende, individuellere Kundenerwartungen erfordern einen mutigen Neuanfang. Das bisherige breite Geschäftsmodell von E.ON wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Deshalb wollen wir uns radikal neu aufstellen. E.ON wird sich Wachstumspotenziale aus der Umgestaltung der Energiewelt erschließen. Daneben schaffen wir ein solides, unabhängiges Unternehmen, das den Umbau der Energieversorgung absichert. Beide Ansätze unterscheiden sich so grundlegend voneinander, dass die Fokussierung in zwei getrennten Unternehmen die besten Zukunftsperspektiven bietet“, sagte Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der E.ON SE.

E.ON wird im kommenden Jahr die Grundlagen für die Börsennotierung des neuen Unternehmens schaffen. Sowohl die E.ON SE als auch die Neue Gesellschaft werden eine solide Finanzausstattung erhalten, sollen Arbeitsplätze sichern und perspektivisch auch neue schaffen. „Wir sind fest davon überzeugt, mit zwei voneinander unabhängigen und unterschiedlich ausgerichteten Gesellschaften die Beschäftigung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu sichern. Unsere neue Strategie ist also kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte Teyssen.

Presseschau

"Das ist die neue Energiewelt"
ARD-Energieexperte Jürgen Döschner auf tagesschau.de

E.on und E.off
Kommentar von Ulrich Schäfer auf sueddeutsche.de

Die verborgenen Gefahren der Strom-Revolution
Von Michael Gassmann und Daniel Wetzel auf welt.de

E.ON: Kundenorientiert, nachhaltig, innovativ

Die E.ON SE fokussiert sich auf die neue Energiewelt und die Kundengeschäfte. Der Konzern wird künftig aus drei Säulen bestehen: Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen. Diese bauen aufeinander auf, verstärken sich gegenseitig und sichern ein stabiles und wachstumsstarkes Geschäftsportfolio. Dem so fokussierten Unternehmen werden rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeordnet, die durch die Konzentration des Konzerns auf die Kundenbedürfnisse von morgen gute Entwicklungschancen in einem internationalen Energiekonzern haben.

E.ON wird in der neuen Aufstellung ihren rund 33 Millionen Kunden zukunftsfähige Lösungen für deren Bedürfnisse anbieten. Die drei Geschäftsfelder werden mit innovativen Konzepten weiterentwickelt. Dafür erhöht E.ON die Investitionsmittel bereits im nächsten Jahr um rund 500 Millionen Euro gegenüber den bislang für 2015 geplanten 4,3 Milliarden Euro. Ein besonderer Schwerpunkt wird der Ausbau der Windenergie in Europa und in ausgewählten weiteren Zielmärkten sein. Auch das Photovoltaik-Geschäft wird intensiviert. Die Energieverteilnetze in den europäischen Heimatmärkten und auch in der Türkei werden zu intelligenten Netzen modernisiert, damit die Kunden neue Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Energieeffizienz und dezentrale Erzeugung einsetzen können.

Mit einer Vielzahl von Initiativen und wettbewerbsfähigen Produkten und Dienstleistungen hat E.ON in den Kernmärkten die Kundenakzeptanz entscheidend gestärkt und baut die Kundenbasis in Deutschland im laufenden Jahr erstmals wieder aus. Im Rahmen ihrer Co-Investment-Aktivitäten arbeitet E.ON bereits heute mit europäischen und amerikanischen Start-Ups zusammen, die vielversprechende Energielösungen auf der Basis von Zukunftstechnologien entwickeln. Darüber hinaus fördert das „:agile“-Programm intern und extern entwickelte Geschäftsideen und begleitet Erfolg versprechende Jungunternehmer bei der Umsetzung. E.ON wird diese Ansätze noch stärker in den Mittelpunkt ihres Geschäfts rücken und sich als Pionier für kundenorientierte Zukunftslösungen positionieren. Sie wird frühzeitig Trends und technischen Fortschritt aufspüren und für Kunden zu konkreten Lösungen entwickeln. „Dabei leitet uns genau ein Ziel: Wir wollen in allen Zielmärkten ‚Klassenbester‘ bei der Kundenzufriedenheit sein“, so Teyssen.

Windräder stehen offshore in einer Reihe.

Neue Impulse für die klassische Energiewelt

„Die Umgestaltung der Energieversorgung braucht auch künftig einen langfristig sicheren Rückhalt und Zugang zu den globalen Handelsmärkten für Energieprodukte. Nur auf Basis einer jederzeit sicheren Energieversorgung kann der Strukturwandel in den kommenden Jahrzehnten gelingen. Genau darauf wird sich die Neue Gesellschaft mit ihrem Portfolio konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel und Exploration & Produktion konzentrieren“, erläuterte Teyssen. Mit dieser Fokussierung biete sie auch beste Voraussetzungen, die erforderliche Konsolidierung der europäischen Stromerzeugung anzuführen und attraktive Dienstleitungen für die Systembedürfnisse der Zukunft anzubieten.

E.ON hat in der letzten Dekade führende Stellungen im Bereich der konventionellen Stromerzeugung in Europa und Russland aufgebaut. Durch die konsequenten Anpassungen des Stromerzeugungsparks und dessen Produktionskosten wurden in den letzten Jahren die Voraussetzungen für eine nachhaltige Profitabilität geschaffen. Mit einem starken Erdgasportfolio, das von der Exploration & Produktion über Transportleitungen nach Europa und langfristige Gasbeschaffungsverträge bis zu erheblichen Speicherkapazitäten in Deutschland reicht, gehört E.ON zu den größten Marktteilnehmern im Erdgasgeschäft der Zukunft. Diese Aktivitäten im Strom- und Erdgasgeschäft werden in der Neuen Gesellschaft auch weiterhin mit der anerkannten Handels-Einheit des Konzerns auf globalen Commodity-Märkten und europäischen Handelsplattformen verbunden sein. Die Neue Gesellschaft wird ihren Sitz in Deutschland (Region Rhein-Ruhr) erhalten und rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Perspektiven bieten. Sie schafft zudem bessere Voraussetzungen zur Sicherung der Arbeitsplätze in einem veränderten Marktumfeld.

Partner für Regulatoren und Politik in den Märkten

Die strategische Neuaufstellung ist auch für die Regulatoren und die Politik wichtig und attraktiv. E.ON trennt klar die Produktion und den Handel mit Strom und Erdgas von den Endkundengeschäften und macht beides damit für die Regulatoren noch transparenter. Neue Technologien können schneller in die Märkte gebracht werden, gleichzeitig werden wichtige Beiträge zur Versorgungssicherheit geleistet. Beide Teile der heutigen E.ON werden zukunftsfähig weiterentwickelt.

Neuaufstellung sichert Beschäftigung

Die Neuaufstellung wird im Sinne der bewährten Sozialpartnerschaft in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen konkretisiert und umgesetzt. Sie ist auf die dauerhafte Fortführung der heutigen Geschäfte in zwei zukunftsfähigen Unternehmen und damit auch auf verbesserte Voraussetzungen zur Sicherung von Beschäftigung ausgerichtet. Mit der Neuaufstellung ist kein Personalabbauprogramm verbunden. Die bewährte Mitbestimmung auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland wird gewährleistet.

Neuausrichtung mit robuster finanzieller Ausstattung sichert Stabilität und Wert

E.ON wird im ersten Schritt eine Mehrheit der Kapitalanteile an der Neuen Gesellschaft zugunsten seiner Aktionäre mit dem Ergebnis einer Entkonsolidierung abspalten (Spin-off). Die verbleibenden Minderheitsanteile sollen marktschonend über einen mittelfristigen Zeitraum über die Börse platziert werden, um E.ON schrittweise weitere finanzielle Spielräume für künftige Wachstumsinvestitionen zu geben.

E.ON stärkt zudem die finanziellen Spielräume zur Neuaufstellung des Konzerns durch die vereinbarte Abgabe des gesamten Geschäfts in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie zu einem Unternehmenswert („Enterprise Value“) in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Der neue Eigentümer wird sowohl die konventionellen als auch die erneuerbaren Aktivitäten in beiden Ländern fortführen und weiterentwickeln und ist künftiger Partner der dortigen E.ON-Kunden im Verteilnetz und Vertriebsgeschäft. „Wir sind froh, dass wir mit Macquarie einen guten Arbeitgeber für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden haben, der uns bereits als zuverlässiger Erwerber unseres deutschen Erdgastransportgeschäfts bekannt ist“, sagte Teyssen. Noch vor der Neuaufstellung wird zudem der Verkauf des Geschäfts in Italien untersucht und das Explorations- und Produktionsgeschäft in der Nordsee strategisch überprüft.

Sämtliche Kapitalmarktverbindlichkeiten des heutigen Konzerns verbleiben bei E.ON. Die Finanzgläubiger des Konzerns behalten damit den bewährten, starken und auf Wachstum ausgerichteten Schuldner. Die Neue Gesellschaft wird mit einer starken Nettofinanzposition so aufgestellt, dass sie ein solides Investmentgrade-Rating erhalten kann.

Die bestehenden Rückstellungen für Rückbau und Entsorgung kerntechnischer und konventioneller Anlagen werden durch die bilanzielle Ausstattung der neuen Gesellschaft in vollem Umfang abgedeckt. Durch die Entlastung der Neuen Gesellschaft von sämtlichen bestehenden Kapitalmarktverbindlichkeiten und die solide Finanzausstattung wird sich der neue, börsennotierte Konzern durch eine hohe finanzielle Robustheit auszeichnen.

Investoren erhalten attraktive Beteiligungen an klar aufgestellten Unternehmen

Das Portfolio von E.ON in der künftigen Aufstellung und das der Neuen Gesellschaft werden sich hinsichtlich Wachstum, Risiko, Innovationstempo und Cashflow-Profil erheblich unterscheiden. Die jeweiligen strategischen Herausforderungen bedingen zudem unterschiedliche Zugangsbedürfnisse zu den Finanzmärkten. Somit entsteht durch die Neuaufstellung des Konzerns ein weiterer attraktiver Aktienwert. Die zwei börsennotierten Unternehmen werden für unterschiedliche Investorengruppen interessant sein. Die E.ON SE bietet ihren Investoren attraktive Erträge mit geringer Volatilität und klaren Wachstumschancen. Die Investoren der Neuen Gesellschaft profitieren von Cashflows aus dem bestehenden Geschäftsportfolio in Europa und Russland und zusätzlich von Chancen aus der erwarteten Neuordnung der europäischen Erzeugungsmärkte. E.ON ist deswegen überzeugt, dass die Neuaufstellung den heutigen E.ON-Aktionären zusätzliche Wertpotenziale eröffnet.

Umsetzung der Neuaufstellung bis 2016

Da die Geschäftsfelder der Neuen Gesellschaft heute noch keinen Konzern darstellen, werden im laufenden und im nächsten Geschäftsjahr die rechtlichen Voraussetzungen für deren Zusammenfassung geschaffen. Die heutigen Berichtseinheiten von E.ON bleiben bis auf Weiteres unverändert, um die Kontinuität der Berichterstattung zu gewährleisten.

Mit der Neuaufstellung werden in gewissem Umfang Kosten und Steuern verbunden sein. Einzelheiten können erst im Rahmen der im nächsten Jahr durchzuführenden Vorbereitungsarbeiten geklärt werden. Nachhaltige Kostensteigerungen werden nicht erwartet, da neuen Kosten geringere Anforderungen aus der Vereinfachung der jeweiligen Geschäftsaufstellung gegenüber stehen werden.

E.ON erwartet, dass die Abspaltung im Geschäftsjahr 2016 nach der Zustimmung der E.ON-Hauptversammlung durchgeführt werden kann.

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Verändertes Marktumfeld führt zu Wertberichtigungen

Im Rahmen der laufenden Jahresabschlussarbeiten und der neuen Unternehmensplanung hat der E.ON-Vorstand die Werthaltigkeit der Vermögensteile aktuell überprüft. Insbesondere aus der verminderten Werthaltigkeit der südeuropäischen Geschäfte und von Kraftwerken werden neben den in den ersten drei Quartalen ausgewiesenen Wertberichtigungen von rund 700 Millionen Euro weitere außerordentliche Abschreibungen in einer Größenordnung von 4,5 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr erwartet. Die nicht zahlungswirksamen Wertberichtigungen werden zu einem erheblichen Konzernfehlbetrag im Geschäftsjahr 2014 führen. Der Ausblick für das EBITDA und den nachhaltigen Konzernüberschuss im Gesamtjahr 2014 wird jedoch weiterhin ausdrücklich bestätigt.

Dividendenankündigung für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 schafft Transparenz für Investoren

Mit Blick auf diese strategischen Entwicklungen, den Umbau des Konzerns und die damit verbundenen absehbaren Unsicherheiten hat der Aufsichtsrat dem Vorschlag des E.ON-Vorstands zugestimmt, eine feste Dividende von jeweils 0,50 Euro für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 anzustreben. Dies gilt insbesondere unabhängig von möglichen Konsequenzen der Portfoliobereinigung und der gebotenen bilanziellen Behandlung der Neuaufstellung oder des Ausgangs der laufenden Verfahren zur deutschen Kernbrennstoffsteuer.

Quelle: UD/cp
 

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