Kaffee-Kapseln ruinieren Image von Öko-Firma

Der selbsternannte US-Öko-Kaffeehersteller Green Mountain Coffee Roasters gerät wegen des Umsatzwachstums in Erklärungsnot. Denn obwohl die 1983 gegründete Firma 2006 bei der Entwicklung eines ökologisch abbaubaren Papierbechers mitgeholfen hat und eigene Solaranlagen auf dem Firmendach betreibt, kamen 2009 über 80 Prozent des 803-Mio.-Dollar-Umsatzes aus dem Verkauf von nicht-recycelbaren Einweg-Kapseln für Spezial-Kaffeemaschinen.

24.08.2010

Foto: Robin Presta, Flickr.com
Foto: Robin Presta, Flickr.com
„Einem Teil der Kunden wird es auch weiter egal sein, ob das Unternehmen nun den nach außen hin beworbenen Ökologieanspruch erfüllt oder nicht. Fakt ist jedoch, dass viele die Umsatzverteilung wissen wollen", so Anne M. Schüller von der gleichnamigen Münchner Beratungsgesellschaft. Der Expertin nach ist es durchaus denkbar, dass einige Kunden mit einem Kaufboykott reagieren. „Alles kommt im Internet-Zeitalter raus. Man sollte umweltschonende Produkte weiterentwickeln."

Green Mountain Coffee Roasters kehrt seiner Philosophie den Rücken. Das Unternehmen beabsichtigt, 2010 rund drei Mrd. der umweltschädlichen Kapseln zu verkaufen. Da auch Maschinenfilter zum Einmalgebrauch ausgelegt sind, sollen die Verpackungen überarbeitet werden. Leichtfertiges Umgehen der Hersteller mit Rohstoffen ist nicht nur der heutigen Wegwerfgesellschaft geschuldet, sondern auch Ausdruck des Wettbewerbs, sagen Experten. So bleibt ein breites Produktportfolio für viele Unternehmen im umkämpften Markt wichtig.

Ehrlichkeit zum Kunden zahlt sich aus

Getrieben vom permanenten Innovationsdruck bietet das Unternehmen inzwischen fast 300 verschiedene Sorten an, die sich über die Kapseln bequem aufbrühen lassen. Die Amerikaner decken dabei unter anderem die Getränksegmente Kaffee, Tee und Schokolade ab. Im Schnitt kostet eine Tasse 0,60 Dollar. Hochgerechnet auf ein Pfund Kaffee sind es 25 Dollar. Für das Unternehmen wie auch dessen Konkurrenz ein lukratives Geschäft. Aufgrund der Beliebtheit bei den Kunden will Green Mountain Coffee Roasters weiterhin am Kapsel-Prinzip festhalten.

Um das Image aufzupolieren, hat das Unternehmen diesen Sommer einen Papier-Kapsel-Test für einige Teesorten gestartet. Bei der Herstellung der Kapseln wurde bewusst auf Rohstoffe wie Aluminium und Plastik verzichtet. Green Mountain Coffee Roasters setzt sich zudem für neue, wiederverwendbare Gewebsfilter für die Maschinen ein. „Nur der faire und ehrliche Umgang mit den Kunden stellt sicher, dass sich diese beim Einkauf dem Unternehmen gegenüber auch loyal verhalten", erklärt Schüller abschließend im Gespräch.
Quelle: UD / pte
 
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