Wal-Mart will grüne Zulieferkette

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart hat den Öko-Trend entdeckt. Im Zuge eines gigantischen Projekts will der US-Konzern künftig jedes einzelne Produkt in seinen Regalen mit einem Umweltlabel versehen, das den grünen Ursprung seiner Ware ausweisen soll. Wie US-Medien berichten, wären Verbraucher dadurch in der Lage einzuschätzen, wie nachhaltig und umweltfreundlich die angebotenen Artikel hergestellt wurden. Allerdings dürften damit neben einem enormen Aufwand auch entsprechende Kosten für Lieferanten und Konsumenten verbunden sein. In den voraussichtlich Jahre dauernden Prozess soll die gesamte Zulieferkette eingebunden werden. Somit müssten weltweit rund 100.000 Lieferfirmen etwa Design-Änderungen an Hunderttausenden Produkten vornehmen.

11.08.2009

Foto: Sven/Wikipedia
Foto: Sven/Wikipedia
"Der Aufwand für ein derartiges Projekt ist unvorstellbar. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Zulieferer angesichts des Preiskampfs im Einzelhandel die anfallenden Kosten stemmen können. Dennoch erweist sich Wal-Mart in der Branche einmal mehr als Vorreiter", meint Patrick Müller-Sarmiento, Einzelhandelsexperte bei der Unternehmensberatung Roland Berger, im Gespräch. Angesichts des riesigen Wal-Mart-Sortiments sei fraglich, ob das Vorhaben durchführbar sei. "Das Thema wird in Zukunft aber noch stärker kommen. Der Verbraucher wird immer mündiger und will wissen, was in den Produkten enthalten ist, die er konsumiert", betont der Fachmann. Gerade im Bereich Ernährung hätten speziell die USA einen hohen Aufholbedarf an Bewusstseinsbildung.

Europäischen Einzelhandelsketten könne das Modell nach Ansicht des Experten ebenso als Vorbild dienen. "Es ist war kaum denkbar, das Projekt flächendeckend über alle Produktsegmente hinweg anzuwenden. Besonders in den Bereichen Gesundheit und Ernährung sind ähnliche Vorhaben jedoch bestimmt ein Zukunftsthema", so Müller-Sarmiento. Wal-Mart will darüber hinaus für einen niedrigeren Energieverbrauch und weniger Müll sorgen sowie nachhaltige Produkte vorstellen. Dazu hat die Handelskette ihre Zulieferer in einem ersten Schritt jedoch erst mit der Kalkulation der Umweltkosten bei der Herstellung beauftragt. Diese Informationen sollen den Plänen zufolge in eine Bewertung einfließen, die Verbrauchern neben den üblichen Produktpreisen ausgewiesen werden sollen. Welche Kosten auf Zulieferer und Konsumenten warten, sei derzeit noch nicht absehbar. Selbst die Gestaltung und die vermittelten Informationen des Umweltlabels seien noch nicht festgelegt. Wal-Mart selbst geht davon aus, dass der Prozess vor dem Projektstart noch zumindest fünf Jahre oder länger dauern dürfte.
Quelle: UD / pte
 
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