Umweltbotschafter zu Gast bei Bayer

50 junge „Umweltbotschafter“ aus 18 Ländern und vier Kontinenten waren jetzt zu Gast bei Bayer in Leverkusen, um sich über Entwicklungen und Chancen von Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu informieren. UmweltDialog stellt einige Teilnehmer näher vor.

07.11.2008

„Der Aufenthalt bietet den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, ihr Umweltwissen auszubauen und auf internationaler Ebene Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen“, sagte Dr. Wolfgang Plischke, im Vorstand der Bayer AG verantwortlich für Innovation, Technologie und Umwelt, bei der Begrüßung der Programmteilnehmer. „Über die Jahre ist so ein Netzwerk junger Umweltschützer entstanden, die sich mit fundierten Fachkenntnissen für die globalen Aufgaben des Umweltschutzes engagieren.“ Insgesamt haben sich bis heute gut 8.000 Jugendliche für das Programm beworben, fast 400 waren bereits zu Besuch in Deutschland.
 
„Wir sind heute mehr denn je darauf angewiesen, dass junge Menschen sich für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und damit für ihre eigenen Interessen und die Chancen der nachfolgenden Generationen einsetzen“, betonte Ministerialdirektor Dr. Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz im Bundesumweltministerium, bei der Eröffnungsveranstaltung. „Denn der Zustand der Umwelt bestimmt ganz real die Lebensbedingungen von Jugendlichen überall auf der Welt.“
 
„Fast 90 Prozent der Jugendlichen auf der ganzen Welt sind der Meinung, dass die Verantwortlichen dem Klimawandel mit aller Entschiedenheit begegnen sollen”, sagte Satinder Bindra, Kommunikationsdirektor von UNEP, und bezog sich damit auf eine kürzlich von UNEP erhobene Studie zur Einstellung von Jugendlichen zum Klimawandel. “Sie sind die Stimmen der Generation, welche die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen wird, wenn die Verantwortlichen dieser Welt in ihrem Handeln scheitern.”


Emah Madegwa, Kenia

Die 23-jährige Emah Madegwa aus Kenia wurde 2006 zur „Miss Kenia Earth“ ernannt und nahm als Repräsentantin ihres Heimatlandes Kenia am „Miss Earth“-Wettbewerb in den Philippinen teil. Der Wettbewerb hat zum Ziel das Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu stärken und das Engagement für Natur und Umwelt der Kandidaten zu unterstützen.

Als Miss Earth Kenia unterstützt die junge Kenianerin das Unternehmen „Ecotact“ bei der Umsetzung des Projekts „Ikotoilet“. Das Projekt hat zum Ziel, umweltfreundliche und wassersparende Toilettenanlagen in Nairobi zu bauen, um damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Gleichzeitig werden dadurch die hygienischen Verhältnisse in der Millionenstadt Nairobi verbessert und der zunehmende Bedarf an öffentlichen Sanitäranlagen gedeckt.
       
Die Herrentoilette  der „Ikotoilets“ ist wasserfreien Wandurinalen ausgestattet, durch die jährlich bis zu 220.000 Liter Wasser gegenüber herkömmlichen Toiletten eingespart werden können. Zudem verfügen der Damen- und Herrenbereich jeweils über wassersparende Toiletten.

Die Ikotoilets verfügen darüber hinaus über ein System, in dem Urin aufgefangen und zu Bodendünger konvertiert werden kann. Es besteht zudem die Möglichkeit, Fäkalien in Biogas umzuwandeln.

Fernando Zetrialdi, Indonesien

In der Heimat des 22-jährigen Fernando Zetrialdi belastet die täglich wachsende Menge an Verpackungsmüll zunehmend die Umwelt. Dies führt der junge Indonesier darauf zurück, dass es kein adäquates System zur Entsorgung von Verpackungsmüll in Indonesien gibt und die Bevölkerung nicht genügend für diese Problematik sensibilisiert ist. Vor diesem Hintergrund hat Fernando ein Projekt initiiert, um Verpackungsabfall zu Recyclingpapier zu verarbeiten.

Der Recycling-Prozess besteht aus mehreren Schritten: Zunächst sammeln Fernando und seine Helfer den Verpackungsmüll in eigens dafür angefertigten Behältern. Die Verpackungen  kommen anschließend in große Tanks und werden darin in einer speziellen Flüssigkeit aufgelöst. So entsteht eine Art Brei, der dann zu Papier weiterverarbeitet wird.

Inzwischen konnte Fernando bereits zahlreiche Personen aus seinem Umfeld für die Herstellung von Recyclingpapier gewinnen. Da Fernando und seine Helfer auch den Verkauf des recycelten Papiers organisieren, ist die Herstellung des Papiers für viele nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern stellt gleichzeitig ein zusätzliches Einkommen dar. In Zukunft will Fernando das Recycling-Projekt weiter optimieren und Partnerschaften mit dem Bandung Institut für Technik sowie der Stadtverwaltung von Bandung aufbauen und weiter pflegen. 

Juan José Aponte U., Peru

Der 20-jährige Juan Josè aus Peru plant ein Projekt zur Reduzierung des Treibhausgases CO2 durch den Anbau von Mikroalgen. Die Grünalgen der Art Blutregenalge können das Gas CO2 effizient speichern und damit den CO2-Gehalt in der Luft senken.

Gleichzeitig wird eine große Menge an Biomasse erzeugt, die vielfältig genutzt werden kann. In der Weiterverwertung dieser gewonnenen Biomasse liegt der Schlüssel von Juan Josès Konzept: Aus Sicht des jungen Peruaners könnten daraus beispielsweise Biokraftstoffe sowie Viehfutter hergestellt werden oder die Biomasse kann für die Reinigung von aus dem Gleichgewicht geratenen Gewässern genutzt werden. Dadurch würde die Bildung von CO2 gesenkt werden, da durch die Nutzung von Biokraftstoffen deutlich weniger CO2 ausgestoßen wird als bei der Verbrennung von fossilen Kraftstoffen.

Juan José sieht einen Anbau der Algen in strategisch ausgewählten Zonen vor. Es soll verhindert werden, dass für den Anbau der Algen landwirtschaftlich genutzte Flächen verwendet werden, so dass die Anbauflächen für Biokraftstoffe und  Futtermittel nicht in unmittelbarer Konkurrenz zu den für die Lebensmittelproduktion benötigten Flächen stehen.

Kamil Jankowski, Polen

Der 23-jährige Kamil Jankowski aus Polen hat im Rahmen seiner Examensarbeit an der Technischen Universität Warschau ein Modell eines innovativen Windpropellers konzipiert. Dieser besteht aus einem steifen Flügelsystem, das frei um eine vertikale Achse rotiert. Der Propeller ist vielseitig einsetzbar: Besonders vorteilhaft würde er sich als alternative Antriebskraft für Frachtschiffe eignen. Durch die Nutzung von Windenergie könnte der Treibstoffverbrauch gesenkt und damit der Emissionsausstoß reduziert werden. Es würde eine „Win-Win“-Situation entstehen: Zum einen würde die Umwelt geschont und zum anderen könnten die anfallenden Frachtkosten gesenkt werden.
 
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des Propellers wäre beispielsweise im Segelsport denkbar. Die Handhabung und Nutzung des Windpropellers ist im Vergleich zu den üblichen Textilsegeln einfacher. Dadurch könnte das Segeln Anfängern und körperlich beeinträchtigten Menschen enorm erleichtert werden. Das Propeller-Modell weist somit vielseitige Vorteile auf. 
Das Umweltbotschafter-Programm wurde 1998 in Asien gegründet und ist eines der Kernelemente der Kooperation zur Jugend-Umwelterziehung zwischen Bayer und UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen. Der Schwerpunkt liegt auf den rasch wachsenden jungen Volkswirtschaften der Welt. Nach dem Start in Thailand wurde das Konzept in den Folgejahren auf Indien, China, Singapur, Korea, Indonesien, die Philippinen, Malaysia, Vietnam, Kolumbien, Venezuela, Ekuador, Peru, Brasilien, Polen, die Türkei und Kenia ausgedehnt. In diesem Jahr nimmt erstmals auch Südafrika teil.

Die Studienreise bietet Jugendlichen aus aller Welt die Möglichkeit, Prinzipien und Praktiken des modernen Umweltschutzes in Deutschland aus erster Hand kennen zu lernen. Hierzu besuchen die Umweltbotschafter verschiedene Standorte des Bayer-Konzerns und diskutieren vor Ort mit den Experten. Zudem stehen Termine mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW und den Anlagenbetrieben zur Verwertung und Entsorgung von Abfällen (AVEA) in Leverkusen auf dem Programm - mit dem Ziel, den jungen Menschen ein umfassendes Verständnis über die Rollen und das Zusammenspiel von Industrie, Behörden und privaten Haushalten im Bereich Umweltschutz zu vermitteln. Diskussionsrunden und der internationale Gedankenaustausch unter den Jugendlichen runden das Programm ab.

Indem die Umweltbotschafter nach ihrer Rückkehr in die Heimatländer ihre Erlebnisse und Erfahrungen weitergeben, helfen sie, den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in den jeweiligen Gesellschaften zu verbreiten. Viele ehemalige Teilnehmer dieser Bayer-Initiative sind inzwischen in ihrer Heimat in wichtigen Funktionen des Umweltschutzes tätig.
Quelle: UD
 
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