GM unter Strom - Größte Solaranlage setzt Zeichen

General Motors (GM) errichtet die größte auf einem Dach montierte Solaranlage der Welt. In seinem Opel-Werk in Figuerelas/Spanien werden rund 183.000 Quadratmeter Solarpaneele verarbeitet. Die erwartete Stromleistung könnte rund 1/4 des Energiebedarfes des Werkes decken. Das senkt die Kosten und sichert den Standort. Zudem sieht GM dies als Symbol für eine strategische Ausrichtung hin zu elektrischen Antriebsmodellen.

16.07.2008

Die Gesamtkosten für diese 183.000 Quadratmeter an Solarfläche belaufen sich nach eigenen Aussagen auf rund 50 Mio. Euro. Die 10-MW-Anlage soll im Jahresbetrieb rd. 15,1 Mio. KWh Strom erzeugen. Das entspricht rund 25 Prozent des Strombedarfs der Fabrik bei Volllast oder dem Stromverbrauch von etwa 4.600 Haushalten. Hinzu kommt ein beträchtlicher Klimaschutzeffekt mit rd. 6.700 Tonnen eingesparten CO2 im Jahr. Der hier gewonnene Strom wird jetzt aber nicht, wie man annehmen könnte, selbst genutzt, sondern herkömmlich in das Stromnetz des dortigen Energiekonzerns Endesa eingespeist. Die spanische Einspeisevergütung für regenerative Energien macht das Projekt so auch finanziell attraktiv.
 
Am Projekt beteiligt sind neben GM die Region Aragon, der französische Umweltspezialist Veolia Environnement sowie der US-amerikanische Solarprojektierer Clairvoyant. Die so errichtete 10-MW-Solaranlage wird von ihnen als gemeinsames Joint Venture über den Zeitraum von 25 Jahren betrieben. Zudem will GM Europa den Erfolg dieses Projektes prüfen und möglicherweise diese Idee auch auf die anderen 10 Fabrikationsstandorte in Europa übertragen. Nach Angaben spanischer Zeitungen soll zumindest das Werk in Sankt Petersburg mit Solaranlagen ausgestattet werden, weil auch dort eine hohe Sonnenstunden-Zahl im Jahr schon jetzt Rentabilität verspricht.
Klettverschluss für Solarmodule
 
Bei der Installation der Anlage hat das amerikanisch-französischen Konsortium eine durchaus pfiffige Lösung entwickelt, bei der die Solarpaneele bahnenweise auf Gummimatten verlegt werden. Die Solarmodule sind dabei mittels einer Art Klettverschluss befestigt. Das hat zwei erhebliche Vorteile: So kann eine enorme Zahl an Solarpaneelen schnell verlegt werden - in Spanien sind es rund 2.000 am Tag - ohne große bauliche Eingriffe. Der Klettverschluss wiederum ermöglicht eine schnellen und einfachen Austausch beschädigter Module. Bis September sollen alle Solarmodule verlegt sein und die Anlage ihren Betrieb aufnehmen.
 
Der Start für den Bau der Solarfabrik findet in einer wirtschaftlich schwierigen Situation für GM statt. Amerikas größter Automobilhersteller ist nach einhelliger Analysteneinschätzung schwer angeschlagen und vielleicht sogar am Rande des Konkurses. Grund hierfür sind anhaltende Absatzschwierigkeiten am Heimatmarkt USA, die sich in den letzten Monaten durch die hohen Spritpreise und eine verfehlte Modellpolitik dramatisch verstärkten. Derzeit vertreibt GM in den USA Fahrzeuge unter acht Marken, darunter so traditionsreiche wie Cadillac und Chevrolet, aber auch ökologisch und ökonomisch so unsinnige wie den Hummer.
Um das Unternehmen aus den wirtschaftlichen Untiefen heraus zu manövrieren, sind derzeit eine Reihe Optionen auf dem Tisch. Zweifelsohne wird rund 40.000 der weltweit rd. 266.000 Mitarbeitern gekündigt. Zudem steht der Verkauf einzelner Marken zur Debatte. Schließlich berichten die Medien auch über die Variante, das Eigenkapital durch Ausgabe weiterer Aktien zu erhöhen. Angesichts des schlechten Börsenkurses ist letztere Option allerdings die sicher unattraktivste Variante.
Quelle: UD
 
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