Nokia: Wiederverwerten von Werten

In Europa werden derzeit nur 10 Prozent der gebrauchten Handys in den Recycling-Prozess zurückgegeben. Die Unternehmensberatung Accenture ist dem Verbleib der Altgeräte nachgegangen. Ergebnis: „Mehr als 60 Prozent der Handys liegen zu Hause, 18 Prozent wurden an jemand anderes weitergegeben“, so Jaana Järvinen von Accenture. Dabei zeigt das Beispiel Nokia, dass Recycling ökologisch und ökonomisch stimmig ist.

01.03.2006

Nach Angaben von Nokia betrug das weltweite Marktvolumen für Mobiltelefone im Jahr 2003 rund 471 Millionen Endgeräte. Bei einem Durchschnittsgewicht von 130 Gramm entspricht dies einem Gesamtgewicht von etwa 61.000 Tonnen. Weltmarktführer Nokia hat daran einen Anteil von 23.000 Tonnen weltweit - soviel wie ein Hochsee-Containerschiff wiegt. Alleine in Deutschland fallen rund 5000 Tonnen Altgeräte pro Jahr an, die jedoch zu wertvoll sind, um sie auf Deponien verrotten zu lassen, geschweige denn, dass dieses rechtlich in Ordnung wäre. Denn seit August 2005 sind Hersteller und Importeure in der EU gesetzlich gebunden, elektrische und elektronische Geräte zurückzunehmen oder durch Dritte recyceln zu lassen. Deponien sind also tabu. Der Appell geht aber auch an die Verbraucher, denn sie müssen Altgeräte und Batterien zu Recycling-Stellen bringen.
 
Bei Nokia hat man bereits vor Eintreten der EU-Richtlinie erkannt, dass dieser Recycling-Prozess eine absolut wichtige Aufgabe ist, der auch dem Unternehmen Werte zurückführt. Der Konzern hat hier schon früh Verantwortung übernommen und setzt sich weltweit für unterschiedliche Recyclingmöglichkeiten ein. Ein verantwortungsbewusstes Auftreten stärkt die Marke Nokia, schafft Kundentreue und nicht zuletzt hat das alte Handy immer noch einen Materialwert. In Mobiltelefonen steckt nämlich mehr drin, als man vermutet: Jedes Gerät enthält zahlreiche Metalle und Edelmetalle, die durch ein Recycling wiederverwendet werden können. Darunter etwa Gold, Silber und Kobalt.
 
Das Wiederverwerten der Rohstoffe spart also Herstellungskosten und schont die Umwelt. Aber das nicht nur alleine. Die Technologieabteilung bei Nokia fokussierte beim Beispiel Batterien auf eine spezielle Lösung. „Li-ion Batterien werden nicht wegen ihrer Umweltschädlichkeit gesammelt und recycelt, sondern weil sie ein wertvoller Rohstoff sind“, erläutert die leitende Forschungsingenieurin Pia Tanskanen vom Nokia Forschungszentrum. „Eine Batterie enthält zu etwa 32 Prozent Kobalt-Bestandteile. Und weil Kobalt ein seltenes, wertvolles Metall ist, und es nur eine Hand voll Erzeuger weltweit gibt, macht es Sinn, hier einen geschlossenen Kreislauf aufzubauen und das Metall immer und immer wieder zu verwenden.“
 
Der entscheidende Punkt ist, die gebrauchten Handys und Batterien auch zurück zu bekommen, um sie dem Recyclingprozess zuzuführen. Hier arbeiten Hersteller und Mobilfunknetzbetreiber an Lösungen, die für die Verbraucher bequem und praktikabel sind. Ein ideales Modell ist hier noch nicht in Sicht: In Spanien setzen Kommunen Sammelbusse ein, die das Thema auf Markt- und Kirchplätzen promoten. In Deutschland wiederum bietet einer der Netzbetreiber an, dass er für jedes recycelte Handy einen Festbetrag für Umweltprojekte spendet. Mehr Stringenz verspricht hier die EU-weite Elektroaltgeräte-Verordnung: Sie verpflichtet die Hersteller, die Rücknahme und umweltgerechte Entsorgung der Altgeräte zu gewährleisten. Eine Verpflichtung, die - wie das Beispiel Nokia zeigt - auch Chancen bietet. Daher sind die Finnen für diese Entwicklung besonders gut gerüstet, wie etwa die EU Kommission findet: Sie hat Nokia neben Carrefour als Partner für ein Pilotprojekt ausgewählt, um anhand ihrer Produkte die Umweltperformance über den gesamten Lebenszyklus eines Gerätes zu studieren.
 
In jedem Fall gewinnt die Natur: Durch die Rückgabe an einer Sammelstelle ist die ordnungsgemäße Entsorgung gesichert.
Quelle: UD
 
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