Klimawandel

Weltwirtschaftsforum fordert Dreiklang der Nachhaltigkeit

Das Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF) hat einen dringlichen Appell für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz veröffentlicht. Das Jahr 2015 sei entscheidend für den Kampf gegen den Klimawandel und weltweite Armut, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Abschluss des Kongresses.

02.02.2015

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Bei drei Ereignissen habe die Weltgemeinschaft dieses Jahr die Gelegenheit, gute Ergebnisse zu erzielen, so Ban. Im Juli werde in Addis Abeba über Entwicklungsfinanzierung verhandelt, im September verabschiede der UN-Gipfel die Entwicklungsziele für die Zeit nach 2015, und im Dezember finde in Paris die Klimakonferenz statt.

Zwei Seiten derselben Medaille

Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz seien „zwei Seiten derselben Medaille“, sagte Ban. Um eine Verringerung der weltweiten Armut und mehr Klimaschutz gleichzeitig zu erreichen, plädierte der UN-Generalsekretär für „inklusives und grünes Wachstum“. „Bis 2030 wird die Welt massive Investitionen in Infrastruktur, Städte und Landwirtschaft vornehmen. Wenn die Ausgaben in Richtung eines Kohlenstoff sparenden Wachstums gelenkt werden, bauen wir Gesellschaften, die weniger vom Klimawandel bedroht sind“, so Ban. Das WEF unterstützt diesen Aufruf des UN-Generalsekretärs.

Wichtigste Themen: Ungleichheit und klimaschonendes Wachstum

Vom 21. bis 24. Januar berieten rund 2.500 Konzernchefs, Banker, Investoren, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft in Davos über den „neuen globalen Kontext 2015“. Wesentliche Themen waren die Ungleichheit zwischen Arm und Reich und klimaschonendes Wachstum. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim wies während des Kongresses daraufhin, dass Investitionen in „sauberen Transport und Energieeffizienz“ das globale Wachstum um 1,8 bis 2,6 Billionen Dollar (1,6 bis 2,3 Billionen Euro) pro Jahr anheben könnten. Das wären etwa 2,5 bis vier Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung von etwa 75 Billionen Dollar (67 Milliarden Euro).

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Niedriger Ölpreis hemmt erneuerbare Energien

Das WEF thematisierte allerdings auch neue Hindernisse für eine klimaschonende Entwicklung. In einer Eröffnungsveranstaltung unter dem Titel „Der neue Wachstumskontext“ argumentierte David Rubenstein, der Chef der US-Beteiligungs- und Investmentfirma Carlyle Group, dass der aktuelle niedrige Ölpreis den Ausbau sauberer Energietechnologien hemme.

Solar- und Windstrom seien nun weniger konkurrenzfähig gegenüber Erdgas und Erdöl. Investoren hätten deshalb einen geringeren finanziellen Anreiz, fossile durch erneuerbare Technik zu ersetzen. Rubenstein vermutete jedoch, dass sich der Nachteil mittelfristig zumindest teilweise wieder ausgleichen werde. Er rechnete mit dem Anstieg des Ölpreises von gegenwärtig unter 50 Dollar pro Fass auf „50 bis 70 Dollar“.

Mehrere Experten plädierten beim WEF dafür, die Zeit des niedrigen Ölpreises zu nutzen. Die Regierungen sollten die Subventionen kürzen, mit denen fossile Energieträger künstlich verbilligt würden. Solche Subventionen hätten „weitreichende negative Konsequenzen für Wachstum, nachhaltige Entwicklung und Klimawandel“, sagte Nobelpreisträger Michael Spence, Wirtschaftsprofessor der NYU‘s Stern School of Business.

Subventionen für fossile Energieträger

Hintergrund der Forderung nach Subventionskürzung ist, dass eine solche Maßnahme die Privathaushalte und Unternehmen gegenwärtig wegen des stark gesunkenen Ölpreises nicht belasten würde. Trotz geringerer staatlicher Förderung würden die Verbraucher weiterhin von niedrigen Kosten profitieren. Außerdem könnten Regierung ihre Ausgaben für Subventionen senken und damit die angespannten Staatshaushalte entlasten.

Auch Ulrich Spiesshofer, Vorstandschef des Konzerns ABB, sprach sich in der WEF-Veranstaltung „Der neue Energiekontext“ dafür aus, fossile Subventionen zu kürzen. „Das würde den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen“, sagte Spiesshofer. Er bezifferte die Summe der Subventionen für fossilen Treibstoff auf weltweit gut 500 Milliarden Dollar jährlich. Manche Staaten drücken den Benzinpreis, beispielsweise Iran oder Venezuela. Andere wie die USA fördern Ölunternehmen bei der Suche nach neuen Lagerstätten.

In mehreren Veranstaltungen schlugen Podiumsgäste oder Teilnehmer außerdem vor, die Steuern auf fossilen Treibstoff zu erhöhen. Als Beispiel wurden die USA genannt. Dort betrage die Bundessteuer auf Benzin nur fünf Cent pro Liter. Auch das Thema „Kohlenstoffsteuer“ kam häufig zur Sprache. Beispielsweise Steuern auf den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen könnten ein Instrument sein, das sich gegenwärtig schadlos einführen ließe. Vertreter von Unternehmen der fossilen Energieerzeugung sprachen sich allerdings gegen diesen Ansatz aus.

Quelle: UD/pm
 

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