Energiewende

Investitions-Boom bei "grünen Energien"

Fast die Hälfte der Investitionen, die im Laufe des vergangenen Jahres global gesehen im Energiesektor getätigt worden sind, entfielen auf erneuerbare Energiequellen. Als Antriebsmotor des Booms im Bereich der "grünen Energien" entpuppten sich dabei vor allem die Entwicklungsländer, wie ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen (UN) erkennen lässt. Demnach legte das Investitionsvolumen bei den Erneuerbaren 2014 weltweit gerechnet um 17 Prozent zu, während es in den Entwicklungsländern im selben Zeitraum um 36 Prozent nach oben geklettert ist.

13.04.2015

Investitions-Boom bei "grünen Energien" zoom

"Ein Schlüsselfaktor im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Boom bei erneuerbaren Energien ist der kontinuierliche Preisverfall von entsprechenden 'grünen' Technologien", zitiert der "NewScientist" Udo Steffens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurt School of Finance & Management (FS) und Co-Autor des Vorworts des vorgelegten Berichts. Der sinkende Ölpreis habe mit diesem Trend hingegen eher wenig zu tun. "Öl wird hauptsächlich im Transportwesen verwendet und nicht, um Elektrizität zu generieren", meint Steffens. "Öl und Erneuerbare sind also nicht zwangsläufig in unmittelbarer Konkurrenz zueinander zu sehen", so der Experte.

China vor den USA und Japan

Nach Ländern, Regionen und Investitionsbereichen gerechnet ging der größte Teil des Investitionskuchens im Jahr 2014 an Solaranlagen in Asien und an Windturbinen in der Nordsee. Weltweite Nummer eins in der Nationenwertung ist China, das seine Ausgaben im Bereich erneuerbarer Energie um 37 Prozent auf insgesamt 83,3 Milliarden Dollar (rund 77 Milliarden Euro) ausweitete. Auf Rang zwei folgen die USA mit einem Anstieg von sieben Prozent und Gesamtausgaben von 38,3 Milliarden Dollar (rund 36 Milliarden Euro). An dritter Stelle findet sich Japan mit einem Zuwachs von zehn Prozent und Investitionen von insgesamt 35,7 Milliarden Dollar (rund 33 Milliarden Euro).

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Europa nur bei Windanlagen top

Interessant ist, dass die Investitionsbilanz in Europa - einst der große Vorreiter in Sachen erneuerbare Rohstoffe - großteils eher bescheiden und recht einseitig ausgefallen ist. Großbritannien und Deutschland finden sich in der Länderwertung zwar auf den guten Rängen vier und fünf wieder, wirklich dominiert hat man aber offensichtlich nur im Bereich von Offshore-Windanlagen. Insgesamt sieben derartiger Projekte mit einem Investitionsvolumen von einer Mrd. Dollar oder mehr wurden im Laufe des Vorjahres von europäischen Ländern realisiert. Darunter findet sich unter anderem eine Anlage vor der niederländischen Küste, die bislang als größte ihrer Art auf der ganzen Welt gilt.

Trotz der Trendwende bleiben die Herausforderungen

„Der Wiederaufschwung von Gesamtinvestitionen in Erneuerbare Energien auf nahezu das Rekordinvestitionsniveau von 2011 ist ein erfreulicher Trend“, so Silvia Kreibiehl, Leiterin des Frankfurt School - UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance.

Dennoch hemmen Unsicherheiten über staatliche Rahmenbedingungen und den in vielen Ländern notwendigen Strukturwandel im Strommarkt Investitionen in volatile Erneuerbare Energien. Diese Herausforderung betrifft insbesondere auch Deutschland. „In Ländern wie Großbritannien und Deutschland zeigte sich zudem der Trend, sich von einfachen Einspeisetarifen und grünen Zertifikaten zu entfernen und Obergrenzen für förderbare Erneuerbare Energien einzuführen, um volatile Erneuerbare Energien in der jetzigen Strommarktstruktur kosteneffizient im Gesamtmarkt nutzen zu können“, erläutert Silvia Kreibiehl.

Die zunehmende Verbreitung von Wind- und Solarenergie im Erzeugungsmix führte in vielen Ländern zu strukturellen Herausforderungen mit Stromnetzen und Versorgungsunternehmen. „So entsteht insbesondere in Deutschland, wo Erneuerbare Energien einen großen Anteil der Energiegewinnung ausmachen, in besonders windigen Nächten ein Überangebot.

Dieses Überangebot lässt den Großhandelspreis für Strom unter null sinken und stellt die Markteilnehmer vor erhebliche Herausforderungen“, so Ulf Moslener, Mitherausgeber des GTR und Forschungsleiter des Frankfurt School - UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance. “Die dann recht niedrigen und schwankenden Börsenpreise für Strom führen zu einer schlechteren Rendite für Betreiber konventioneller Kraftwerke und machen Neuinvestitionen unattraktiv. Sie wären aber für windstille, bedeckte Tage wichtig.“

Aktuelle Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert der „Global Trends in Renewable Energy Investment 2015“ Report (GTR). Er steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Quelle: UD/pm
 

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