Biodiversität

Mauritius geht beim Schutz der Meere neue Wege

Riffe und angrenzende Mangroven sind für die Artenvielfalt der Meere entscheidend. Sie brauchen daher besonderen Schutz. Die Nichtregierungsorganisation Reef Conservation Mauritius setzt hierzu erfolgreich auf eine Mischung aus Schülerarbeit, Einbindung der Anwohner und klassischem Naturschutz.

21.03.2018

Mauritius geht beim Schutz der Meere neue Wege
Francois Rogers, Präsident, Kathy Young, Project Manager und Sameer Kaudeer, Biologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter von Reef Conservation Mauritius (v.l.n.r.) vor dem Lernbus.

Mit Mauritius verbinden die allermeisten vor allem das: Meer, Strand und Urlaub. Die Mauritianer selbst aber haben eine eher sachliche Beziehung zum Meer. Für sie bedeutet es Jobs – im Tourismus – oder Nahrung – durch den Fischfang. „Die meisten Kinder können gar nicht schwimmen“, berichtet etwa Kathy Young, Project Manager bei Reef Conservation Mauritius, im Gespräch mit UmweltDialog.

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Kein Wunder, dass der Schutz der Meere trotz gegenteiligem internationalen Image auf der Insel im Indischen Ozean lange keine Rolle spielte. Gegen diese Gleichgültigkeit kämpft die Nichtregierungsorganisation (NGO) „Reef Conservation Mauritius“. Sie wurde 2004 gegründet und setzt sich für die Erhaltung und die Wiederherstellung der Küsten- und Meeresumwelt von Mauritius ein. Francois Rogers, Präsident von Reef Conservation Mauritius, ergänzt: „Es sind vor allem die Kinder, die wir informieren und aufklären müssen, um einen Sinneswandel zu erreichen.“

Meeresschutz beginnt im Klassenzimmer

Eine wichtige Maßnahme ist daher die Arbeit mit den Schulen auf Mauritius. Ein extra entwickelter Lernbus fährt das ganze Jahr über von Schule zu Schule, um Verständnis und Interesse für die Meeresfauna zu schaffen. Neben Wissensvermittlung setzen die Macher auch auf Spaß und Gruppenarbeit. So sollen die Themen bei den Schülern haften bleiben. „Wir setzen auf die kommende Generation. Hier wollen wir dauerhaftes Bewusstsein für Naturschutz schaffen”, erzählt Sameer Kaudeer. Der Biologe ist seit 2008 bei Reef Conservation dabei und betreut die Unterrichtseinheiten. Bisher wurden etwa 27.000 Schüler erreicht. Die NGO kooperiert dazu mit 500 Schulen im ganzen Land. „Wir haben eine hervorragende Resonanz – sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern”, so Sameer Kaudeer weiter. „Die Lehrer haben erkannt, dass unsere Aktivitäten die Kurse in Naturwissenschaften, Englisch, Geschichte und Geographie ergänzen und gleichzeitig die persönliche Entwicklung der Kinder fördert.”

Neben dem Lernbus hat die NGO auch diverse Schulungsmaterialien entwickelt, und auch im Beach Resource Center in Perebeye finden viele Schulungen und Aktionen, wie etwa ein freiwilliges Mangroven-Pflanzprogramm, statt.

Freiwillige Schutzzonen

Eine weitere Aktivität von Reef Conservation ist die Zusammenarbeit mit den Gemeinden an der Küste. Hier wird viel Schaden durch Überfischung und auch durch schlecht betriebenen Tourismus am Riff verursacht. Das schadet langfristig allen Anwohnern, und deshalb sind in den letzten Jahren erfolgreich freiwillige Meeresschutzzonen entstanden. Dank des eigenen Engagements der Menschen vor Ort werden die Gesetze zur Meeresumwelt eingehalten und die Unterwasser- und Küstenökosysteme durch Sensibilisierungsmaßnahmen und Kampagnen geschützt. Dazu zählt vor allem die Installation von sechzig festen Ankerbojen. „Wenn ein Boot am Riffdach vor Anker geht, können die Schäden am Tier- und Pflanzenleben besonders dramatisch sein, da Wellen und Wind die Kette dazu bringen können, den Riffbewuchs im schwingenden Raum des Bootes zu durchkämmen”, erzählt Kathy Young. Es dauert Jahre, bis die Korallen wieder wachsen und somit in der Lage sind, Fische zu schützen und wieder zu wirksamen Barrieren zu werden.

Die Idee zur Installation der Bojen entstand im Jahr 2000 auf Betreiben der Mauritian Marine Conservation Society. Die ersten vier Bojen, finanziert durch das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, wurden in den Lagunen von Pereybere und Grand Bay installiert. Der Erfolg dieses Pilotprojekts veranlasste das Umweltministerium, es auf nationaler Ebene auszuweiten. Das Marine Conservation Management Consortium (jetzt Reef Conservation Mauritius) wurde 2003 gegründet, um das Projekt zu verwalten, das bis heute von UNDP finanziert wird. Die Organisation hat bis heute 60 Bojen platziert, um zu verhindern, dass so viele Boote wie möglich Anker werfen und den Meeresboden beschädigen. An diesen Edelstahlbojen in Form von gelben Bleistiften können bis zu drei Boote festmachen. Mit Erfolg: „Die Anzahl der Korallen und Fische ist dort gewachsen, wo Bojen installiert wurden”, berichtet Kathy Young.

Hoteliers helfen mit

Von mehr Artenvielfalt profitiert auch der Tourismus. Unterstützung erhält die NGO daher auch von den Hoteliers. Vor allem das „Veranda Resort“ in Grand Bay der Rogers Gruppe war eines der ersten Hotels vor Ort, so berichtet das Magazin EnezGreen, das seine Gäste und Mitarbeiter ermutigte, an einer Sensibilisierungsmaßnahme teilzunehmen, die von Reef Conservation Mauritius durchgeführt wurde. „Wir suchen aktiv nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere von Hotelgruppen, die die Möglichkeit haben, die Mooring-Bojen in ihre Politik der sozialen Verantwortung einzubeziehen und so Schutz und Bildung zu kombinieren“, fügt Kathy Young hinzu.

Reef Conservation Mauritius widmet sich der Erhaltung und Restaurierung der Meeresumwelt von Mauritius durch die Implementierung und das Management von Schutz-, Forschungs-, Bildungs- und Sensibilisierungsprojekten. Es beschäftigt professionelles Personal, um Projekte zu implementieren und zu verwalten, freiwillige Taucher auszubilden und an der Überwachung von Ökosystemen und anderen Aktivitäten teilzunehmen. Die NGO beschäftigt professionelle, qualifizierte Biologen und Supportmitarbeiter, um Projekte zu verwalten und umzusetzen.

Quelle: UmweltDialog
 

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