Biodiversität

Meilenstein für Naturschutz nimmt weiter Gestalt an

Mehr Raum für Natur: Nach der Vertragsunterschrift Ende Oktober übernimmt die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, mit Wirkung zum 1. Oktober 2017 weitere 23 Flächen des Nationalen Naturerbes mit rund 9.000 Hektar vom Bund. Insgesamt ist sie dann als Treuhänderin verantwortlich für den Erhalt und die Entwicklung auf 70 vor allem ehemals militärisch genutzten Übungsplätzen mit rund 69.000 Hektar.

24.11.2016

Ein Baum steht auf einer Wiese.

„Das Nationale Naturerbe ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte“, betonte Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks in Haltern. Über die vergangenen zehn Jahre hinweg sei es dem Bund gelungen, rund 156.000 Hektar dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und nicht etwa zu privatisieren. „Die DBU spielt als größter Flächenempfänger im Nationalen Naturerbe eine tragende Rolle“, erklärte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jens Spahn. Mit ihren Unterschriften besiegelten Hendricks, Spahn, Cajus Caesar als Vorsitzender des DBU Naturerbe-Beirates sowie DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann die Übertragung im Beisein von Johannes Remmel, Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, und Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel.

Ein Meilenstein für den Naturschutz in Deutschland nimmt weiter Gestalt an: „Auf ehemals militärisch genutzten Flächen finden sie urwüchsig wirkende Landschaften, die in Deutschland ihresgleichen suchen: Vom Menschen wenig beeinflusste alte Kulturlandschaften und Wälder, die oft bis zum Horizont reichen“, betonte Bottermann. Durch den geringen Nährstoffeintrag und aufgrund der speziellen Militärnutzungen haben sich dort kleinräumige, vielfältige Lebensräume etablieren können, die eine besondere Bedeutung für den Naturschutz hätten. Auf den DBU-Naturerbeflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Damit leistet die DBU-Tochter einen Beitrag, um die Ziele der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ zu erreichen. Darin formuliere der Bund beispielsweise das Ziel, fünf Prozent der deutschen Waldfläche bis 2020 einer natürlichen Entwicklung zu überlassen.

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DBU-Tochter flankiert nationale Naturschutzziele

„Langfristig werden wir im DBU Naturerbe rund 55.000 Hektar Wald aus der Nutzung nehmen und so rund zehn Prozent für die nationale Zielerreichung beitragen“, erläuterte Bottermann. Neben der Waldrenaturierung sei vor allem auch die Offenlandpflege gerade von halboffenen Landschaften wichtig für den Schutz der biologischen Vielfalt als Grundlage für das Leben der Menschen und ihrer Entwicklung. Das Naturerbe leiste einen Beitrag, dem Rückgang der Biodiversität entgegen zu wirken. Auch für Landesumweltminister Remmel seien die DBU-Naturerbeflächen „Hotspots“ der Artenvielfalt. „Gerade auch die Flächen im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen können im Biotopverbund helfen, den Artenverlust in der Region einzudämmen“, sagte Minister Remmel.

Flächenkulisse schafft Naturschutzschwerpunkt im Westen

Aus der Flächenkulisse des dritten Übertragungspaketes nach 2008 und 2013 ergibt sich für die DBU erstmals auch ein Naturschutzschwerpunkt im Westen: 19 der 23 übertragenen Liegenschaften liegen in Westdeutschland – zehn davon in Nordrhein-Westfalen und fünf in Niedersachsen. Bislang war die DBU-Tochter für 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar verantwortlich, wobei die meisten Flächen in den neuen Bundesländern liegen „Sie können auf ihren umfangreichen Erfahrungen in Ostdeutschland aufbauen und haben mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst, einen langjährigen Wegbegleiter und verlässlichen Partner bei der Umsetzung vor Ort“, sagte Spahn. Als Staatssekretär des Bundesfinanzministeriums als übergeordnete Behörde der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und Vertreter der Flächengeber freue er sich, dass die DBU-Tochter den bestehenden Dienstleistungsvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erweitern wolle, und so die Bundesförster weiterhin als Ansprechpartner vor Ort tätig sein würden. „Naturschutzarbeit kostet Geld und ist immer von einem guten partnerschaftlichen Miteinander der Akteure vor Ort abhängig“, erklärte Bottermann. Bis zu fünf Millionen Euro im Jahr werde die Stiftung ins DBU Naturerbe investieren. Das sei für kommende Generationen gut investiertes Geld, stellte Caesar dar: „Die Entscheidung des Bundes, 156.000 Hektar für Naturschutzkernzonen zu sichern, kann gar nicht hoch genug bewertet werden“.

Bundesumweltministerin: „Das sind teilweise halbe Nationalparke“

Die Bundesumweltministerin unterstrich die historische Dimension des Nationalen Naturerbes: Für Hendricks sei es ein Geschenk, „das uns die Überwindung der deutschen Teilung und die europäische Friedensordnung nach dem Ende des Kalten Krieges gemacht haben.“ Viele Truppenübungsplätze würden nicht mehr benötigt. „Aber es geht nicht nur um Erinnerungs-Landschaften. Die Größe der Flächen ist in unserem dicht besiedelten Land von unschätzbarem Wert für die Natur. Das sind teilweise halbe Nationalparke“, so die Ministerin. Von den Flächen könnten auch die Regionen profitieren.

Naturerbe öffnet Türen zu Landschaften

So öffne das Naturerbe Türen zu Landschaften, die oft jahrzehntelang für die Öffentlichkeit gesperrt waren. Für Bürgermeister Klimpel ein wesentlicher Punkt: Schließlich stelle die Naturerbefläche Borkenberge in Haltern am See einen schönen Naherholungsraum dar. „Nach meiner festen Überzeugung ist die DBU-Tochter hier genau die richtige Partnerin, um allen Seiten, die ihre berechtigten Ansprüche haben, auch gerecht zu werden“, meinte Halterns Repräsentant. Bottermann betonte: „Dort, wo es naturschutzfachlich möglich ist und es die militärischen Altlasten sicherheitstechnisch zulassen, wollen wir Betretungsmöglichkeiten anbieten.“ Gegebenenfalls würde die DBU-Tochter auch einzelne Wege vom Kampfmittelräumdienst räumen lassen, um für Besucher Naturerlebnisse zu schaffen.

Quelle: UD/fo
 

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