Politik

Hungerkatastrophe im Südsudan spitzt sich weiter zu

Mit der Gründung des Südsudan vor mehr als sechs Jahren sind große Hoffnungen verknüpft gewesen. Doch der jüngste Staat der Erde gilt als gescheitert: Mitte Dezember jährt sich der Bürgerkrieg zum vierten Mal. Die Not in dem ostafrikanischen Land verschärft sich, auch weil die Situation für Hilfsorganisationen immer gefährlicher wird. Die Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" treten dem Leid entgegen. Sie weiten ihre Hilfe für südsudanesische Flüchtlinge aus.

14.12.2017

Hungerkatastrophe im Südsudan spitzt sich weiter zu
Über eine Million südsudanesische Flüchtlinge leben inzwischen in Uganda.

"Vier Jahre Krieg, das bedeutet vier Jahre Leid", sagt Manuela Roßbach, geschäftsführender Vorstand von "Aktion Deutschland Hilft". "Ich war selbst im Südsudan und habe mir ein Bild gemacht. Was ich gesehen habe, hat mich zutiefst erschüttert. Menschen, die um ihr Überleben kämpfen, jeden Tag seit so vielen Jahren." Zahlen können die Not nicht annähernd wiedergeben: Jeder dritte Südsudanese ist auf der Flucht, das sind eine Million Menschen mehr als im vergangenen Jahr. Sie fliehen vor Gewalt, ebenso wie vor anhaltendem Hunger. Fast fünf Millionen Menschen und damit fast jeder Zweite weiß nicht, wie er satt werden soll. In vielen Bundesstaaten gilt die zweithöchste Hungerkategorie.

"Ohne weitere Hilfe sterben noch mehr Menschen"

"Dort, wo wir helfen können, geht es den Menschen eindeutig besser", sagt Roßbach. Das ist allerdings nicht überall möglich, der Südsudan gilt als eines der gefährlichsten Länder für humanitäre Helfer. Organisationen im Bündnis leisten dennoch weiterhin Hilfe. Malteser International kann zum ersten Mal seit Monaten in das von Rebellen kontrollierte Gebiet Greater Bagari, südlich von Wau, reisen. Dort sondieren die Mitarbeiter die Lage und verteilen so bald wie möglich Hilfsgüter. "Help - Hilfe zur Selbsthilfe" setzt ebenfalls in vielen Landesteilen Projekte um. "In Lakes State behandeln wir stark unterernährte Kinder. Wir bohren zudem Brunnen, bauen Latrinen, führen Hygieneschulungen durch und verteilen Hilfsgüter", so Help-Programmkoordinator Fabian Nolde. Er weiß: "Ohne weitere Hilfe sterben noch mehr Menschen." Die Kämpfe in der Region Kajo-Keji an der Grenze zu Uganda sind derzeit jedoch so heftig, dass die Hilfe vorübergehend eingestellt werden musste.

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Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" warnt davor, dass sich die verheerende Hungersituation weiter zuspitzt. Neben einem erschwerten Zugang fachen ausbleibende Ernten, der Flächenbrand der Gewalt und extrem steigende Lebensmittelpreise die Not weiter an. Über zwei Millionen Südsudanesen haben ihr Heimatland verlassen, die Hälfte von ihnen beginnt in Uganda ein neues Leben. Das südliche Nachbarland nimmt die Menschen mit einer beispiellosen Willkommenskultur auf: Sie erhalten Land, Unterstützung und können ihre Kinder zur Schule schicken. "Hier wächst ohne weiteren Einsatz eine verlorene Generation heran", warnt Roßbach. Doch in Uganda finden die Männer, Frauen und Kinder etwas, das ihnen im Südsudan seit vier Jahren verwehrt wird: Frieden.

Quelle: UD/na
 

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