Politik

Trump-Sieg belastet Unternehmen für erneuerbare Energien

Das Wahlergebnis in den USA schockiert nicht nur die Demokraten um Hilary Clinton, auch die Wirtschaft bekommt die ersten Folgen zu spüren.

11.11.2016

Nordex, ein Hersteller von Windkraftanlagen, verbuchte gestern im TecDAX einen Kurseinbruch von sieben Prozent. Somit verzeichnet der Konzern den tiefsten Stand seit dem Juni 2015. Auch die Anteilsscheine von Vestas, einem dänischen Wettbewerber, verloren 6,58 Prozent. SMA Solar, ein Solarindustrie-Zulieferer, musste ebenfalls einen Kurseinbruch von fünf Prozent verkraften. Investoren sollten in den nächsten Wochen und Monaten also vorsichtig sein.

Der Grund für das schlechte Abschneiden der Aktien ist schnell festgemacht: Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, ist kein Freund erneuerbarer Energie. Er hat im Wahlkampf bereits mehrfach betont, alte Energien wiederbeleben zu wollen. So sollen die Kohlekumpels in Kentucky und West Virginia wieder einen Job bekommen, bevor das Land in erneuerbare Energien investiert. Ein großes Risiko für alle Anleger in erneuerbare Energien.

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Donald Trump glaubt nicht an den Klimawandel

Donald Trump ist einer der Klimaskeptiker schlechthin. Angesprochen auf den Klimawandel, sprach Trump von einer „chinesischen Erfindung" und einer „extrem teuren Form von Steuern". Im Wahlkampf noch belächelt, können Trumps Forderungen demnächst zur Realität werden. So setzte er drei Leitlinien fest, die in naher Zukunft umgesetzt werden könnten: die uneingeschränkte Produktion von Kohle, Erdgas und Erdöl – all jene Energien, die heutzutage in die Kategorie der alten Energien einzuordnen sind. Zudem soll Fracking gefördert werden. Zahlungen an den UN-Fonds sollen, wenn es nach Trump geht, eingestellt werden. Das Weltklima-Abkommen von Paris? Nicht das Papier wert, auf dem es steht. Trump hat bereits im Wahlkampf angekündigt, die USA aus dem Abkommen zu führen. Dass der Weltklimavertrag bereits unterzeichnet wurde, scheint Donald Trump nicht zu stören.

Das Pariser Abkommen wurde bereits ratifiziert

Die Amerikaner haben das Pariser Abkommen bereits ratifiziert. Darin hat sich das Land verpflichtet, die Emissionen – bis zum Jahr 2025 – um 30 Prozent zu senken. Das Pariser Abkommen gilt als historische Übereinkunft, da erstmals 200 Staaten ihre Zustimmung gaben, aktiv daran teilzunehmen, den Klimaschutz wahrzunehmen und die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Das Abkommen wurde in Rekordzeit ratifiziert; die Chinesen und Amerikaner, die größten Produzenten von Treibhausgas, gaben ebenfalls ihre Zustimmung.

Cop22 ist internationaler Vertrag

Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass Donald Trump den Vertrag kündigt? Beim Weltklimavertrag handelt es sich um einen internationalen Vertrag. Ein Ausstieg, so wie sich das Donald Trump im Rahmen des Wahlkampfs vorgestellt hat, ist zwar möglich, jedoch wird der Ausstieg erst nach vier Jahren akzeptiert. Berücksichtigt man den Umstand, dass die nächsten Präsidentschaftswahlen in vier Jahren stattfinden, könnte Trump bereits wieder Geschichte sein, noch bevor man rechtskräftig aus dem Vertrag ausgestiegen ist.

Die USA müssen keine Sanktionen befürchten

Jedoch gibt es ein anderes Problem: Eine Nichteinhaltung sieht nämlich keine Sanktionen vor; die Länder, die zustimmten, haben ihre Ziele selbst definiert und sind daher selbst für die Einhaltung verantwortlich. Es ist kein Geheimnis, dass Donald Trump vorwiegend auf fossile Energien setzen möchte. So sollen, folgt man den Forderungen aus dem Wahlkampf, in erster Linie Kohleminen gefördert werden. Die Energiewende sei – so Trump – ein „Jobkiller". Macht Donald Trump nur einen Bruchteil seiner Ankündigungen aus dem Wahlkampf wahr, werden die USA ihre selbst gesteckten Klimaziele verfehlen.

Quelle: UD/cp
 

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