Politik

Indischer Online-Handel vor globalem Durchbruch

Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal für den Online-Handel erlebt in Indien einen Boom. Umgerechnet über zehn Milliarden Euro werden auf dem indischen E-Commerce-Markt umgesetzt - und er wird weiter wachsen. Denn Indien verfügt über eine andere Infrastruktur als Europa, sagt auch Klaus Maier, Geschäftsführer von Maier + Vidorno, im Gespräch mit pressetext.

05.02.2015

Indischer Online-Handel vor globalem Durchbruch zoom

"Einer unserer Kunden hat in Österreich 80 Filialen und in Deutschland 800. Umgelegt auf den indischen Markt würde das 8.000 Niederlassungen bedeuten. Das stünde aber in keinem Verhältnis zum erwarteten Umsatz", unterstreicht Branchenkenner Maier.

Daher wird Indien laut Maier gleich mehrere Entwicklungsstufen überspringen und sehr schnell einen starken Online-Markt etablieren. "Durch die starke Verbreitung von Smartphones geht die Entwicklung des Online-Handels Hand in Hand mit der des Mobile Commerce."

Volumen seit 2009 verdreifacht

Der erst im Entstehen begriffene, sich schnell ausdehnende Sektor ist einer der wichtigsten Faktoren des indischen Wirtschaftswachtums: Von umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2009 hat der Online-Handel sein Volumen bis 2013 auf über elf Milliarden mehr als verdreifacht. Aktuell wird von einer Wachstumrate von etwa 30 Prozent ausgegangen, im weltweiten Schnitt werden nur acht bis zehn Prozent erwartet.

Nun wird im großen Maßstab Personal gesucht, die Rede ist von bis zu 100.000 zusätzlichen Stellen allein in den kommenden sechs Monaten. Personalberatungs- und Head-Hunting-Unternehmen erleben einen regelrechten Boom der Nachfrage im Online-Handel. Unternehmen wie Flipkart, Snapdeal, Amazon oder MakeMyTrip sind die prominenten Exponenten des Booms.

Die Angaben zu den geplanten Einstellungen - Snapdeal etwa will die Zahlen seiner Angestellten verdoppeln - stützen die Prognosen von internationalen Beratungsunternehmen wie Antal International, die in ihrem letzten "Global Snapshot 2014" berichten, dass 70 Prozent der Unternehmen im Online-Handel gerade ihr Personal aufstocken.

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Agressivere Recruiting-Methoden

Der Druck auf den einschlägigen Arbeitsmarkt steigt, Wachstum und insofern steigender Bedarf an Arbeitskräften wird auch für verwandte Bereiche wie den der elektronischen Zahlungsmittel oder den der sozialen Medien erwartet. Einer von neun Studienabgängern von Indiens bundesweitem Netz technischer Universitäten IIT sollen im Jahr 2015 ein Online-Handelsunternehmen verstärken.

Die Rekrutierung direkt an den Universitäten nimmt zu, Arbeitgeber werden zunehmend nicht nur nach Gehalt, sondern auch nach anderen Faktoren wie ihrer Innovationsfähigkeit oder dem herrschenden Arbeitsklima bewertet. Im Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte prognostiziert Maier die Verbreitung einer weiteren Strategie: "Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Statt teure, hochqualifizierte Mitarbeiter einzustellen, wird für viele die Qualifizierung im Betrieb eine Alternative darstellen."

Quelle: UD/pte
 

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