Plastik & Müll

Einsatz gegen Müll im Meer

Ab sofort können Fischer in insgesamt sechs schleswig-holsteinischen Häfen gefischten Meeresmüll kostenlos entsorgen. Mit den Häfen Niendorf und Travemünde sind zwei weitere Stationen zum "Fishing for Litter"-Projekt des NABU dazugestoßen. Insgesamt sind nun 14 Häfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste beteiligt, mit mehr als 150 Fischern.

18.08.2016

Einsatz gegen Müll im Meer zoom

Die Idee von "Fishing for Litter" ist so einfach wie effektiv: Fischer können den Müll, der sich unweigerlich in ihren Netzen verfängt, mit an Land bringen und ihn dort kostenfrei und fachgerecht in extra bereit gestellten Containern entsorgen. Anschließend werden die gefischten Abfälle auf ihre Zusammensetzung und Wiederverwertbarkeit hin untersucht.

Die Ergebnisse verraten auch, woher der Müll in Ost- und Nordsee kommt. Anhand dieser Erkenntnisse können schließlich effektive Strategien zur Vermeidung von Meeresmüll entwickelt werden, wie es unter anderem die 2008 verabschiedete EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorsieht.

"Müll im Meer ist ein gigantisches Problem. Das Projekt ist ein wertvoller Ansatz und ein Paradebeispiel dafür, wie Fischerei und Umweltverbände Hand in Hand den Schutz unserer Meere vorantreiben. Genau das ist das Ziel des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Mithilfe der Mittel hat das Projekt nun auch längerfristige Planungssicherheit", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck anlässlich der Einweihung der neuen Container.

Mit der Förderung steht das "Fishing for Litter"-Projekt für die kommenden drei Jahre auf sicheren Beinen. Die knapp 115.000 Euro, die das schleswig-holsteinische Umweltministerium über Mittel des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) zugesichert hat, ermöglichen es dem NABU, das Netzwerk der teilnehmenden Häfen mit lokalen Partnern weiter auszubauen.

"Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und der Fischer vor Ort. Damit kommen wir unserem gemeinsamen Ziel, ein flächendeckendes System zur Sammlung und Entsorgung von Meeresmüll an Deutschlands Küsten aufzubauen, einen entscheidenden Schritt näher", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Ursachen und Folgen

Die Ursachen für die Verschmutzung der Meere sind vielfältig. Ein Großteil des Mülls wird von Land, beispielsweise über die Flüsse, eingetragen. 75 Prozent der Abfälle, die im Meer landen, bestehen aus Kunststoffen. Das ist besonders dramatisch, da Plastik durch Salz, Reibung und Sonneneinstrahlung nach und nach in kleine Partikel zerfällt. Diese sind dann kaum mehr aus den Meeren zu bergen.

Aktuell ist das Überleben von etwa 700 Arten von Meeresbewohnern durch Plastik bedroht.
Aktuell ist das Überleben von etwa 700 Arten von Meeresbewohnern durch Plastik bedroht.

Die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Meeresverschmutzung sind immens. Viele Tiere verfangen sich in Netzen oder Seilresten, fressen Plastik, das ihren Verdauungstrakt verstopft, und verenden qualvoll. Auch für Menschen stellt der Müll ein Gesundheitsrisiko dar. Denn Plastik reichert Schadstoffe an, die - über Fische und Meeresfrüchte - letztlich auch auf unseren Tellern landen können. Auch die Küstenkommunen wenden Jahr für Jahr erhebliche Mittel auf, um Strände vom Müll zu reinigen.

"Fishing for Litter ist ein wichtiger Baustein zur Reduzierung von Meeresmüll. Darüber hinaus müssen wir auch dringend die Ursachen der Verschmutzung effektiver bekämpfen. Bund und Länder sind hier weiter in der Verantwortung: Wir brauchen bessere Strategien, um Einträge von Müll ins Meer zu vermeiden, bessere Kontrollen, mehr Ressourceneffizienz, langlebigere Produkte und insgesamt weniger Plastik und Verpackungen", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Quelle: UD/pm
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche