Soziales Engagement

Mit Smartphones und Recycling zum interkulturellen Dialog - UN und BMW zeichnen gute Ideen aus

Die Vereinten Nationen (UN) und der bayerische Autobauer BMW haben am 26. Februar im Wiener Volkstheater herausragende Ideen zur Förderung des interkulturellen Dialogs ausgezeichnet. Die Macher hinter den Gewinnerideen zeigen: Dialoge führen, das ist weit mehr als miteinander reden. Für mehr Verständnis zwischen den Kulturen taugen auch Comics oder Smartphones - und sogar das gemeinsame Wiederverwerten von Abfällen.

28.02.2013

Im Beisein von UN Generalsekretär Ban Ki-moon wurden die Gewinner des „Intercultural Innovation Awards“ ausgezeichnet, Fotos (2): BMW
Im Beisein von UN Generalsekretär Ban Ki-moon wurden die Gewinner des „Intercultural Innovation Awards“ ausgezeichnet, Fotos (2): BMW

Letzterem hat sich die indische „Chintan Environmental Research and Action Group“ verschrieben. Mit Recycling-Projekten bringt sie in der Millionenmetropole Neu Delhi arme, den unteren Kasten angehörende Zuwanderer mit wohlhabenden Bürgern zusammen. Sie reißt damit lang bestehende Grenzen ein und sorgt für eine Annäherung zwischen Menschen, die durch das rigide Kastensystem meist nichts voneinander wissen. Chintan legt dazu Recycling-Projekte in Unternehmen auf und wirbt Angestellte dort für freiwillige Praktika in den Slums der Müllsammler.

Die UN und BMW honorierten dieses Engagement jetzt mit dem dritten Platz ihres gemeinsam ausgeschriebenen „Intercultural Innovation Awards“ und einem Preisgeld in Höhe von 15.000 US-Dollar. Federführend betreut seitens der UN wurde die Auszeichnung von der United Nations Alliance of Civilizations (UNAOC), einer 2005 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan angestoßenen Initiative zur Förderung des Dialogs zwischen den Kulturen. 

Kulturelle Identität mit Smartphones bewahren

Der mit 50.000 US-Dollar dotierte Hauptpreis ging an die mexikanische Initiative „Lenguas Jóvenes“ (Sprachen der Jugend). Die von Jugendlichen geleitete Organisation widmet sich Gleichaltrigen, die aufgrund ihrer Herkunft und ihrer indigenen Sprache diskriminiert werden. Sie hilft ihnen, ihre kulturelle Identität über Kurzfilme auszudrücken. Professionelle Filmemacher greifen den Jugendlichen dabei mit ihrem Know-how unter die Arme, etwa in Lehrgängen in Schulen und Gemeindezentren. Das Projekt läuft in acht mexikanischen Städten und soll jetzt ebenfalls in Guatemala umgesetzt werden.

Dass auch Comics und Kinderbücher Wege in den interkulturellen Dialog ebnen können, beweisen die Macher des Projekts „Plain Ink“ aus Italien. Sie entwickeln Kurz- und Bildergeschichten, in denen sich Kinder von Einwanderern und Kinder von Alteingesessenen begegnen. Verkaufserlöse investiert die Organisation in kostenlose Bildungsmaterialien, die über die Situation in der Gesundheits- oder Lebensmittelversorgung in den Herkunftsländern der Migranten aufklären. Das schafft mehr Verständnis für die Lage von Einwanderern. UNAOC und BMW zeichneten diese Idee mit dem zweiten Platz und einer Zuwendung in Höhe von 20.000 US-Dollar aus.

Austausch über Religions- und Ländergrenzen hinweg

Mit weiteren Geldpreisen honoriert wurden das Projekt „Kapamagogopa“ von den Philippinen und die Initiative „TakingITGlobal“ aus Kanada. Die Kanadier haben eine mehrsprachige Lerngemeinschaft im Internet entwickelt, auf der Jugendliche sich über Ländergrenzen hinweg zu Themen wie Globalisierung, Frieden oder Umweltschutz austauschen können. Kapamagogopa motiviert junge Moslems zum freiwilligen Engagement in nicht-muslimischen Organisationen. Die Initiative ist laut UNAOC das erste Freiwilligenprogramm von Muslimen auf den Philippinen. Neben diesen Initiativen wurden fünf weitere Graswurzel-Projekte während der Preisverleihung in Wien lobend erwähnt.

An die fünf Gewinner wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 US-Dollar vergeben. UNAOC und BMW leisten ihnen zudem Hilfestellung bei der Weiterentwicklung ihrer Projekte: Zum einem werden sie in die von UNAOC und BMW gegründete „World Intercultural Facility for Innovation“ aufgenommen. Diese Plattform dient zur Vernetzung aller bislang mit dem Intercultural Innovation Award Ausgezeichneten und bringt diese mit potenziellen Spendern und Mentoren zusammen. Außerdem erhalten sie Hilfe beim Marketing, der Öffentlichkeitsarbeit und der Personalplanung.

Die Initiative „Lenguas Jóvenes“ (Sprachen der Jugend) belegt den 1. Platz - 50.000 US$
Die Initiative „Lenguas Jóvenes“ (Sprachen der Jugend) belegt den 1. Platz - 50.000 US$

Ban: Keine Frieden ohne interkulturelles Verständnis  

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sagte im Zuge der festlichen Preisverleihung in Wien, dass „interkulturelles Verständnis und Toleranz lebenswichtig für Frieden und nachhaltige Entwicklung“ seien. Die prämierten Ideen taugten als Vorbild für alle Gemeinschaften und Organisationen. Der künftige UNAOC-Generalsekretär, der aus Katar stammende Diplomat Nassir Abdulaziz Al-Nasser, versprach, gemeinsam mit dem Autobauer BMW den „Handlungsradius und die Wirkung der Gewinnerprojekte zu verstärken“. Als Ehrengast gratulierte UNESCO-Sonderbotschafter Placido Domingo den Gewinnern.

Die Preisverleihung am 26. Februar war gleichzeitig Auftakt zum 5. Global Forum der UNAOC, das bis 28. Februar in der Wiener Hofburg stattfindet. An dem Forum beteiligen sich Delegationen aus 135 Ländern, internationalen Organisationen und Unternehmen. Das Forum dient ihnen zum Austausch über die Bedeutung interkultureller Dialoge. Im Vorfeld wurde bereits ein Jugendgipfel abgehalten.
 
Die Alliance of Civilizations - UNAOC
 
Die Allianz der Zivilisationen gründet auf einer Initiative des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan. Sie wurde  2005 unter Patenschaft der Premierminister von Spanien und der Türkei ins Leben gerufen, um das  interkulturelle Verständnis und die Zusammenarbeit  zwischen Ländern, Bevölkerungen und Gemeinschaften zu verbessern. Hauptaugenmerk ihrer Arbeit liegt auf den Themen Bildung, Jugend, Medien und Migration. Der gemeinsam mit BMW ausgeschriebene Award soll zur sozialen Stabilität und zum wirtschaftlichen Wachstum in multikulturellen Gesellschaften beitragen.

Websites der fünf ausgezeichneten Finalisten

 
Puerta Joven (Mexiko, Platz 1)
http://puertajoven.org/web/

Plain Ink (Italien, Platz 2)
http://www.plainink.org/

Chintan Environmental Research and Action Group - Recycling as Bridge and Binder (Indien, Platz 3)
http://www.chintan-india.org/

Kapamagogopa Inc. Volunteers (Philippinen, Platz 4)
http://www.ki-volunteer.org/index.php

TakingITGlobal (TIG) - TakingITGlobal Online Community (Kanada, Platz 5)
http://www.tigweb.org/

Quelle: UD
 

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