Soziales Engagement

BSH beendet Pflanzenölkocher-Projekt

Nach mehrjähriger Entwicklungszeit und Feldversuchen in verschiedenen Ländern hat die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH entschieden, das Corporate Social Responsibility-Projekt „Pflanzenölkocher Protos“ nicht weiter zu betreiben und die Serienproduktion des Kochers in Indonesien zu beenden. Gründe sind die schwierigen und komplexen Rahmenbedingungen bezüglich Technik und Bedienkomfort und die Versorgung mit nachhaltig angebautem Pflanzenöl, die nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt haben.

24.05.2012

Foto: BSH
Foto: BSH

Der Hausgerätehersteller hatte das Projekt nicht zur Gewinnerzielung, sondern als sogenanntes Social Business betrieben, um Menschen in Entwicklungsländern eine gesunde und sichere Alternative zum Kochen über offenen Feuerstellen zu bieten.

Entwicklung, Produktion und Vermarktung des weltweit ersten Pflanzenölkochers haben die BSH und ihre Partner in den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Mitte letzten Jahres konnte die erste Serienproduktion des Kochers in Indonesien gestartet werden. Trotz dieses Erfolgs ist es aber nicht gelungen, den Kocher wie geplant einer breiten Nutzerschicht zugänglich zu machen und somit einen relevanten Beitrag zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Entwicklungsländern zu leisten.

Auf der einen Seite musste der Kocher qualitativ hochwertig, sicher und möglichst einfach zu bedienen sein. Auf der anderen Seite durfte das technisch hochwertige Gerät nur sehr wenig kosten, damit es die Menschen in Entwicklungsländern bezahlen können. Hauptgrund für die technische Komplexität sind vor allem die physikalischen Eigenschaften von Pflanzenöl. Alle Pflanzenölsorten haben einen sehr hohen Flammpunkt, weshalb im Gegensatz zu herkömmlichen Kochern mit fossilen Brennstoffen sehr hohe Betriebstemperaturen und zum Starten ein längerer Vorheizprozess erforderlich sind. Wegen der chemischen Zusammensetzung der Pflanzenöle bilden sich außerdem beim Verdampfen Rückstände im Brenner, der deshalb regelmäßig gereinigt werden muss. Die Nutzung ist somit aufwändiger als beispielsweise bei Kerosinkochern.

Obwohl Indonesien das Land mit dem weltweit größten Pflanzenölvorkommen ist, gibt es dort bislang keinen etablierten Markt für nachhaltig produziertes Pflanzenöl als Brennstoff. Das Potenzial für einen Pflanzenölkocher ist deshalb sehr begrenzt. Das Projekt hat auch gezeigt, dass insbesondere der Aufbau einer nachhaltigen Pflanzenöl-Lieferkette äußerst komplex ist. Zudem machte die geringe Kaufkraft der Nutzer einen Einsatz des Kochers nur im Rahmen von einzelnen Projekten möglich.

Die BSH hat deshalb nach Abschluss zahlreicher Praxistests die dauerhaften Erfolgsaussichten des gesamten Projekts intensiv analysiert und mögliche Optionen geprüft und bewertet. Unter Betrachtung aller Rahmenbedingungen sieht das Unternehmen mit Protos kein geeignetes Konzept, um Menschen in Entwicklungsländern in einer für den nachhaltigen Erfolg notwendigen Größenordnung zu erreichen.

Im Rahmen dieses Projekts hat die BSH dennoch viele Erfahrungen über den Markt und die Gebrauchsgewohnheiten von Kunden in Schwellen- und Entwicklungsländern gesammelt. Dieses Wissen wird das Unternehmen weiterhin als Mitglied der Global Alliance for Clean Cookstoves der Vereinten Nationen einbringen. Ziel dieses internationalen Zusammenschlusses ist es, innovative Lösungen für die weltweit durch offene Feuerstellen verursachten Gesundheits- und Umweltprobleme zu finden und zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Entwicklungsländern beizutragen.

Die BSH macht die Pflanzenölkochertechnologie allen Interessierten zugänglich und stellt die Konstruktionszeichnungen und technischen Anleitungen unter www.pflanzenoelkocher.de zur Verfügung.

Quelle: UD / cp
 

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