Soziales Engagement

HelpAlliance: Kleines Geld für große Hilfe

Der Verein HelpAlliance ist eine private Initiative von Lufthanseaten und Thomas-Cook-Beschäftigten, die sich weltweit sozial engagieren. Unter dem Motto „Kleines Geld für große Hilfe“ sammelt die Initiative zum Beispiel Kleingeld, das die Passagiere von ihren Reisen mitbringen. UmweltDialog sprach mit Bernadett Scholand über die Arbeit des Vereins.

20.09.2004

UmweltDialog: Woher stammt die Idee, die HelpAlliance zu gründen?

Scholand: Die Idee kam von Lufthansa-KollegInnen, die wußten, dass es auch andere KollegInnen gibt, die sich ihrerseits im kleineren oder größeren Rahmen sozial engagieren. Ende 1998 gab es einen Aufruf, nachdem sich 15 KollegInnen trafen.

UD: Der Name HelpAlliance erinnert sehr an StarAlliance. Beteiligen sich auch Mitarbeiter der Partnergesellschaften oder nur Lufthanseaten daran?

Scholand: Der Name HelpAlliance (HA) ist nicht zufällig gewählt. Kurz zuvor wurde die Star Alliance gegründet. Der Name HA wurde gewählt, in der Hoffnung, dass sich ähnliche Synergieeffekte einstellen würden, die sich zuvor bei der Star Alliance abgezeichnet haben. Bei HA sind überwiegend Lufthanseaten engagiert, aber auch Mitarbeiter von Condor und einige Externe.

UD: Wo liegt die Besonderheit der HelpAlliance? Was unterscheidet sie von anderen Hilfsorganisationen?

Scholand: HA ist ein Zusammenschluß von Lufthansa und Condor/Thomas Cook- MitarbeiterInnen. Wir arbeiten mit ganz unterschiedlichen Trägern Vorort zusammen. HA-Projekte sind überkonfessionell tätig. Das heißt z.B.: Kinder und Jugendliche aller Religionszugehörigkeiten oder auch ganz ohne, erhalten Unterstützung. Wir arbeiten mit einem Einnahmeergebnis von ca. 300.000 € auf dem Niveau eines mittelständischen Unternehmens. Wir haben dadurch einen guten Überblick, was mit dem Spendengeld passiert.

In den derzeit 14 Projekten, verfolgen wir und überprüfen dies auch sehr genau, ob das Geld dem vorher definiertem Zweck gemäß eingesetzt wurde. Wir kontrollieren dies durch regelmäßige Präsenz vor Ort. Und wir arbeiten transparent und mit geringen Verwaltungskosten, da der größte Teil der Arbeit ehrenamtlich geleistet wird.

UD: Wo liegt Ihrer Meinung nach die Motivation der Mitarbeiter?

Scholand: Lufthanseaten sind ein reiselustiges Völkchen. Sie sehen viel von der Sonnenseite und den schönen Dingen dieser Welt. Aber sie sehen auch die Kehrseite, das Elend, die Armut und die oftmals himmelschreiende Ungerechtigkeit, denen viele Menschen auf unserem Planeten ausgesetzt sind. Man kann sich nun entscheiden: ich halte dieses Elend nicht aus, da fahre ich nicht mehr hin. Oder man kann sich dazu entscheiden, und wenn es nur scheinbar homöophatische Dosen sind, zumindest etwas zu tun. Die Motivation der MitarbeiterInnen liegt darin zu sehen, dass auch manchmal schon kleine Hilfe eine relativ erstaunliche Veränderung bewirken kann. Wie mit unserem Programm: Kleines Geld für große Hilfe, dass wir auf den Langstreckenflügen implementiert haben und auch von vielen KollegInnen unterstützt wird.

Analog der Worte von Lord Darendorf: Man bewegt die Welt nicht, indem man Berge versetzt, sondern indem man Steine ins Rollen bringt. Dies wurde zu unserem Leitsatz. Wir sind auch davon überzeugt, dass wir nahezu eine Verpflichtung haben, zu helfen, und das diese Welt als eine Unit zu begreifen ist. Das Gesamtwohl auf dieser Welt kann nur dadurch erreicht werden, dass wir, die derzeitig in einer besseren Situation leben, (das muss nicht so bleiben), denen die es, warum auch immer nicht so gut getroffenen haben, Hilfe zukommen zu lassen. Ohne jedoch unsere Bedingungen aufzuzwängen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das wir uns von der HA in dieser Art und Weise engagieren motiviert viele MitarbeiterInnen und deshalb unterstützen sie uns. Sehr viele Menschen haben wirklich genug von der immer mehr wachsenden Ellenbogengesellschaft. Vielleicht drückt deshalb das Engagement der Kollegen ein dem entgegen wirkendes Lebensgefühl aus, was man untersützen möchte.

UD: Wie begegnen Sie Vorwürfen der Öffentlichkeit, dass HelpAlliance ein Aushängeschild für die Lufthansa sei?

Scholand: HA ist ein Aushängeschild der LH. Darauf sind wir sogar ein bißchen stolz. Wir profitieren jedoch wechselseitig vom jeweils Anderen. Auch hier kommt es also zu den gewünschten Synergieeffekten. Andererseits: was heißt ein Aushängeschild zu sein? HA sitzt nicht passiv in der Ecke und wartet, als Aushängeschild benutzt zu werden. Wir selbst gestalten aktiv unsere Projektarbeit und warten nicht darauf, als Aushängeschild gebraucht oder mißbraucht zu werden. Eigentlich waren ja beide Seiten völlig überrascht vom Erfolg der HA. Durch das derzeitige Konzept haben wir absolute Handlungsfreiheit, geben die Konzeption selbst vor und stimmen manchmal freiwillig Dinge ab. D.h. nicht, dass es nicht Dinge zu verbessern gäbe.
Quelle: UD
 
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