Soziales Engagement

Evonik ebnet Flüchtlingen Weg in den Arbeitsmarkt

Wie können Unternehmen dazu beitragen, Flüchtlinge erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren? Evonik Industries geht hier mit gutem Beispiel voran: Mit finanzieller Unterstützung der Evonik Stiftung hat der Konzern sein Programm zur Berufsqualifizierung um 15 Plätze speziell für Flüchtlinge erweitert. Der Essener Energiekonzern Steag finanziert weitere zehn Plätze.

01.12.2015

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Immer mehr Menschen flüchten aus ihrer Heimat und suchen Schutz und eine neue Perspektive in Deutschland. Unter den Flüchtlingen befinden sich auch viele junge Menschen. Erhebungen des Bundesfachverbandes UMF zufolge, hielten sich alleine Ende 2014 etwa 250.000 unbegleitete Minderjährige auf Grund von Flucht in Deutschland auf.

Muhammed ist aus seiner Heimat Gambia geflohen. Er lebt inzwischen in Bochum und erhofft sich von „Start in den Beruf“ eine berufliche Perspektive in Deutschland.
Muhammed ist aus seiner Heimat Gambia geflohen. Er lebt inzwischen in Bochum und erhofft sich von „Start in den Beruf“ eine berufliche Perspektive in Deutschland.

Auch Muhammed floh als Jugendlicher vor Armut und Perspektivlosigkeit aus seinem Heimatland Gambia, das zu den Hauptherkunftsländern junger afrikanischer Flüchtlinge zählt. Seit September 2014 lebt er in Bochum. Dort wurde er bis zur Volljährigkeit von Birgit Carduck vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. als Vormund gesetzlich vertreten und begleitet. Über seinen Fußballverein und sein Engagement in Theaterprojekten habe er schon viele Freunde und "eine neue Familie" gefunden, sagt er. Jetzt will er auch beruflich durchstarten und endlich auf eigenen Beinen stehen.

Ein wichtiger Schritt dorthin ist das Programm "Start in den Beruf", an dem der Chemiekonzern Evonik in diesem Jahr zum 15. Mal beteiligt ist. "Die Herausforderung, vor der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angesichts einer Million oder noch mehr Flüchtlingen in diesem Jahr stehen, sind gewaltig. Wir werden sie nur dann gemeinsam bewältigen können, wenn es uns gelingt, die Menschen, die in ihrer Not zu uns kommen, möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Als Unternehmen will Evonik mit 'Start in den Beruf' dazu einen Beitrag leisten", sagt Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei Evonik, bei der Vorstellung des Programms Anfang November im Chemiepark Marl.

Thomas Wessel (li.), Pa und Muhammed bei der Vorstellung des Programms "Start in den Beruf" im Chemiepark Marl.
Thomas Wessel (li.), Pa und Muhammed bei der Vorstellung des Programms "Start in den Beruf" im Chemiepark Marl.

Eine Brücke in die Arbeitswelt

"Start in den Beruf" gibt es schon seit dem Jahr 2001. Es wurde von den Sozialpartnern der chemischen Industrie, der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie mit dem Ziel ins Leben gerufen, Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen noch nicht ausbildungsfähig sind, für eine Ausbildung zu qualifizieren. Seitdem hat sich die Maßnahme als "Brücke in die Arbeitswelt bewährt", so Wessel. Im diesjährigen Durchlauf hat Evonik die Anzahl der geplanten Plätze von 50 auf 65 erhöhen können – und öffnet damit bundesweit 15 jungen Flüchtlingen an fünf Standorten eine Tür in die Arbeitswelt. Die ersten sieben Flüchtlinge haben am ersten November bereits mit der praktischen Berufsvorbereitung im Chemiepark Marl begonnen, zwei weitere sind in Wesseling gestartet.

Zur Vorbereitung auf die Maßnahme „Start in den Beruf“ haben die Teilnehmer einen Sprachkurs bei Evonik im Chemiepark Marl absolviert.
Zur Vorbereitung auf die Maßnahme „Start in den Beruf“ haben die Teilnehmer einen Sprachkurs bei Evonik im Chemiepark Marl absolviert.

Die Teilnehmer des Programms lernen innerhalb von acht Monaten vor allem naturwissenschaftlich-technische Berufe wie Anlagenmechaniker, Chemielaborant, Chemikant, Industriemechaniker, Verfahrensmechaniker oder Elektroniker kennen. Daneben besuchen sie das Berufskolleg und Deutschkurse, in denen sie vor allem ihren technischen Wortschatz erweitern können. Hinzu kommt eine individuelle Betreuung durch Sozialpädagogen. Hier arbeitet Evonik eng mit lokalen Partnern wie ELNet plus und dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. zusammen. Ein besonderes Highlight zu Beginn ist außerdem eine einwöchige Kennenlernfahrt.

„Start in den Beruf“-Teilnehmer Pa freut sich sehr über die Möglichkeit, die Evonik ihm mit der berufsvorbereitenden Maßnahme bietet.
„Start in den Beruf“-Teilnehmer Pa freut sich sehr über die Möglichkeit, die Evonik ihm mit der berufsvorbereitenden Maßnahme bietet.

"Integration positiv gestalten"

Auch Pa nimmt seit Anfang November an dem Qualifizierungsprogramm teil. Der 18-Jährige ist genauso wie Mohammed ohne Begleitung aus Gambia geflohen und hat nun in Bochum ein neues Zuhause gefunden. Er ist "sehr dankbar für die große Chance", die ihm Evonik bietet, und über die Unterstützung seines Vormundes vom Sozialdienst katholischer Frauen. Der junge Westafrikaner verfügt bereits über gute Deutschkenntnisse, die er sich nicht nur in dem vorbereitenden Sprachkurs bei Evonik angeeignet hat, sondern auch mithilfe seiner Freunde, die er beim Fußball, durch Praktika und während seines Engagements bei der Lebenshilfe in Bochum gefunden hat. Sein Ziel: nach der Maßnahme eine Ausbildung bei Evonik zu absolvieren. Die Chancen dafür stehen gut, wie Ausbildungsleiter Volker Kemper berichtet. "Es gelingt uns in jedem Jahr, die Erfolgsstory weiter zu schreiben, sodass mehr als 70 Prozent der Teilnehmer in ein Ausbildungsverhältnis übergehen." Mit Blick in die Zukunft ist er optimistisch, "dass wir auch die Integration der jungen Flüchtlinge positiv gestalten werden."

Über Soforthilfe hinaus

Im September stellte Evonik über die Evonik Stiftung eine Million Euro als Soforthilfe für Flüchtlinge zur Verfügung. Im Fokus steht dabei die Sprachförderung als Voraussetzung für jede Form von Integration. Auch die zusätzlichen Plätze für Flüchtlinge werden aus diesen Mitteln finanziert. Der Ansatz von "Start in den Beruf" geht jedoch über die Soforthilfe hinaus. Hierbei investieren die Partner nämlich in die Förderung von Bildung und Sprache als zwei wichtige Faktoren für eine wirksame Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Davon profitieren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Unternehmen wie Evonik und Steag. Diese stehen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels vor dem Problem, dass die Zahl der Bewerbungen um Ausbildungsplätze von Jahr zu Jahr weniger wird, erklärt Wessel. Flüchtlinge als potenzielle neue Arbeitskräfte stellten daher einen wichtigen Faktor dar. Auch deshalb wünsche sich Evonik ein modernes, transparentes Einwanderungsgesetz.

Quelle: UmweltDialog
 

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