Soziales Engagement

EU-Bürger wollen faire Verteilung der Flüchtlinge

Wenn es um die Flüchtlingskrise geht, sind die europäischen Regierungen gespalten: Die einen wollen Asylsuchende aufnehmen, die anderen lehnen sie strikt ab. Die Bürger der Europäischen Union erklären nationalen Alleingängen eine klare Absage. Sie wollen mit großer Mehrheit eine europäische Antwort auf die Flüchtlingskrise und sind für eine faire Lastenverteilung auf alle Länder. Dieses Meinungsbild hat eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann Stiftung gezeichnet, die regelmäßig die Meinungen europäischer Bürger zu aktuellen politischen Debatten analysiert.

24.02.2016

EU-Bürger wollen faire Verteilung der Flüchtlinge zoom

Für die aktuelle Ausgabe der "eupinions"-Umfrage wurden die Einstellungen zu Asyl- und Migrationspolitik in allen EU-Mitgliedsstaaten erfragt: Danach sprechen sich 87 Prozent der Befragten in allen 28-EU-Mitgliedstaaten für eine gemeinschaftliche Sicherung der EU-Außengrenzen aus. 79 Prozent wünschen sich eine faire Verteilung der Asylsuchenden auf alle Länder der Union und ebenfalls 79 Prozent wollen die Reisefreiheit innerhalb der EU geschützt sehen. Eine große Mehrheit von 69 Prozent unterstützt auch die Forderung, dass diejenigen Staaten, die es ablehnen, ihren Teil der Verantwortung zu tragen, weniger Geld aus der EU-Kasse erhalten sollen.

"Damit formuliert eine deutliche Mehrheit der Europäer in Sachen Flüchtlingspolitik eine klare Botschaft an den EU-Gipfel: Findet eine europäische Lösung, die auf Solidarität basiert, Stabilität bringt und die Reisefreiheit wahrt", sagt Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung: "Die europäischen Staats- und Regierungschefs sollten sich den klaren Wunsch ihrer Bürger nach einer europäischen Lösung zu Herzen nehmen."

79 Prozent aller Europäer sprechen sich laut der Umfrage für eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik aus. Die EU soll hier federführend die Verantwortung tragen, erklären 52 Prozent der Befragten. 27 Prozent wünschen sich eine geteilte Verantwortung zwischen der EU und den Mitgliedstaaten. Nur 22 Prozent würden die Migrationspolitik lieber ihrem eigenen Land überlassen.

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Hohe Zustimmung für gemeinsame Asyspolitik

Die Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt zugleich einen Graben zwischen den alten und den neuen Mitgliedstaaten: So findet immerhin eine Mehrheit der Bürger (54 Prozent) in den neuen Mitgliedstaaten, dass Asylbewerber fair verteilt werden sollen. In den alten Mitgliedstaaten jedoch befürworten 85 Prozent der Befragten eine solche Lastenverteilung. Nur 41 Prozent der Bürger in den neuen Mitgliedstaaten fordern, dass jene Staaten, die bei einer fairen Aufteilung der Asylbewerber nicht mitmachen, dafür finanzielle Nachteile in Kauf nehmen sollten; in den alten Mitgliedstaaten sind dagegen 77 Prozent für einen solchen Ausgleich. Einig sind sich alle bei der gemeinsamen Sicherung der EU-Außengrenzen (91 Prozent Befürworter in den alten, 87 Prozent in den neuen EU-Staaten).

Nach Einschätzung der Studie liegen die Zustimmungswerte für eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik ausgesprochen hoch. Daraus lasse sich aber nicht schließen, dass die Europäer ebenso positiv auf die neu Ankommenden schauen. In dieser Frage sind sie eher gespalten, wie die "eupinions"-Umfrage zeigt: 50 Prozent erklären, dass sie sich manchmal wie Fremde im eigenen Land fühlen. 58 Prozent fürchten negative Folgen für die Sozialsysteme. Und 54 Prozent der EU-Bürger finden, dass die Kriterien für Asylbewerber nicht zu großzügig ausgelegt werden sollten.

Der Umfrage zufolge wollen die Menschen nicht, dass die Reisefreiheit im Schengenraum zum Opfer der aktuellen Krise wird: 79 Prozent der Europäer wollen ihre Reisefreiheit weiter genießen können und sehen Schengen als die zweitwichtigste Errungenschaft der Europäischen Union, nur knapp hinter dem Binnenmarkt. Letztlich glaubt eine deutliche Mehrheit der Befragten, dass die Europäer ihre Zusammenarbeit in Zukunft vertiefen müssen. 60 Prozent sind davon überzeugt, dass wir mehr politische und ökonomische Integration brauchen.

Quelle: UD/pm
 

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