Unternehmenskultur

Mars macht mobil

Viele Unternehmen besitzen Kunstschätze. Die Bayer AG wollte einen solchen jetzt bei Sotherbys versteigern: Die Kleinbronze „Mars“ von Giambologna sollte ca. fünf Millionen Pfund einspielen. In der Kunstszene brach daraufhin ein Sturm der Empörung aus.

18.07.2018

Kleinbronze „Mars“ von Giambologna

Die Kleinbronze des Florentiner Bildhauers Giambologna (1529-1608) gilt als Meisterwerk der Renaissance. 1587 schenkten die Medici diese dem sächsischen Kurfürsten Christian I. anlässlich seines Regierungsantritt. Der Mars blieb bis 1924 in Dresden, dann landete er über mehrere Stationen - wieder als eine Schenkung - bei Bayer. Und die wollten jetzt den Schatz maximal versilbern.

Ein Bayer-Sprecher sagte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“, dass man es den Aktionären schulde, den höchstmöglichen Preis zu erzielen und trat damit den Shit-Storm los. „Der Bayer-Konzern sollte sich schämen“, schreibt die FAZ-Kolumnistin Rose-Maria Gropp. Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht von „Empörung über das Behördenversagen, insbesondere in Nordrhein-Westfalen unter der Regierung von Hannelore Kraft“.

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Mittlerweile hat Bayer eingelenkt und ein Verbund aus dem Freistaat Sachsen, dem Bund, der Kulturstiftung der Länder sowie die Ernst von Siemens Kunststiftung habe ein Gegenangebot gemacht. Bayer hat sich daraufhin mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über einen Verkauf der Kleinbronze „Mars“ des Renaissancebildhauers Giambologna geeinigt und deshalb die für den 4. Juli geplante Versteigerung der Skulptur beim Londoner Auktionshaus Sotheby’s zurückgezogen.

Investitionen in zeitgenössische Kunst

Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. „Wir respektieren die großen Bemühungen der Staatlichen Kunstsammlungen, die Skulptur für ihre Sammlung erhalten zu wollen“, so Thomas Helfrich, Leiter der Kulturabteilung bei Bayer. „Gleichzeitig freuen wir uns, den Verkaufserlös wie geplant in junge und zeitgenössische Kunst zu reinvestieren und so die Sammlung Bayer gezielt weiterzuentwickeln.“

Die Sammlung Bayer erhält in den kommenden Jahren durch einen gezielten An- und gelegentlichen Verkauf von Kunstobjekten ein klareres Profil. Kernbestandteile der Sammlung sind die klassische Moderne, die deutsche Kunst der Gegenwart sowie zeitgenössische Arbeiten US-amerikanischer Künstler. Zudem wird die Förderung junger internationaler Kunst ein weiterer Schwerpunkt sein. So sollen hochtalentierte Künstler Stipendien erhalten, Ausstellungen junger Kunst veranstaltet werden und Auftragsvergaben an junge Künstler erfolgen. Aus diesem Grund hatte sich das Unternehmen für eine Deakzession der Renaissance-Skulptur „Mars“ von Giambologna entschieden, weil diese als Solitär in der Sammlung Bayer aus dem Sammlungsprofil herausfällt.

Bayer und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden zeitnah Gespräche aufnehmen, um die Transaktion zügig abzuschließen.

Quelle: UD/pm
 

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