Reporting

Wie entsteht ein konzernweiter CSR-Bericht bei Antalis?

Alle zwei Jahre erstellt Antalis einen konzernweiten Nachhaltigkeitsbericht. Aus rund 25 Clustern werden dazu die Kennzahlen und Schwerpunktthemen aller Standorte des Papierhändlers zusammengetragen. Welche Herausforderungen mit einem konzernweiten Nachhaltigkeitsbericht verbunden sind und wie Antalis diese meistert, hat UmweltDialog bei einem exklusiven Einblick in den Entstehungsprozess des aktuellsten Berichts erfahren.

27.04.2017

Reporting muss keine trockene Angelegenheit sein! Das Projektteam bei Antalis macht jedenfalls den Eindruck, dass es viel Spaß an der Erstellung des konzernweiten Nachhaltigkeitsberichtes hatte. 50 Cluster-Verantwortliche der jeweiligen Regionen weltweit trafen sich dazu – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – in virtuellen Konferenzen und stimmten die Berichtsthemen ab. Bei aller Unterschiedlichkeit der Kulturen haben sie ein verbindendes Element für den internationalen Berichtsteil gefunden: Im Fokus soll dieses Mal der Kunde stehen. Dazu haben alle Standorte spannende Geschichten zu erzählen. Etwa, welche nachhaltigen Projekte schon mit den Papierabnehmern gemeinsam laufen: Antalis arbeitet unter anderem weltweit mit vielen Schulen zusammen und forstet mit ihnen gemeinsam Wälder auf. In Asien gibt es ein spannendes Projekt zum Thema Ozean: Hier wird gemeinsam mit einer NGO Plastik aus dem Meer gesammelt und zu bedruckbaren Folien verarbeitet. Auch ein Projekt zur Umstellung eines ganzen Verlages auf Recyclingmaterial macht jetzt schon neugierig auf die anderen Geschichten.

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Antalis GmbH unterstützt Bergwaldprojekt
Antalis GmbH unterstützt Bergwaldprojekt

Welche davon genau im Bericht landet, erfahren die Leser im Mai, wenn der CSR-Report veröffentlicht wird. Formal wird er den Standard nach Global Reporting Initiative GRI G4 erfüllen. Weil es bei internationalen Konzernen immer eine Herausforderung ist, die Ergebnisse aller Länder vergleichbar zu machen, wurden auch eigene Indikatoren entwickelt. Sie orientieren sich an den vier Säulen und insgesamt acht Initiativen von Antalis, die die Werte des Konzerns in den Bereichen Nachhaltigkeit und CSR definieren.

Worauf dürfen sich die Leser des fertigen Berichts besonders freuen?

Für Nicole Werner-Hufsky, die Nachhaltigkeitsmanagerin der Antalis GmbH in Deutschland, ist beim Konzernbericht der Blick über den Tellerrand besonders spannend. Werner-Hufsky ist im Projektteam verantwortlich für das Cluster des deutschsprachigen Raums, also die Standorte Deutschland, Schweiz und Österreich. Der Konzernbericht biete, wie keine andere Kommunikationsart, Einblicke in die Aktionen und Projekte, die Antalis in anderen Ländern durchführt, sagt sie.

Auch für die Mitarbeiter liefere ein internationaler Bericht spannende Impulse. Viele Beispiele seien nachahmenswert, besonders mit den wertvollen Erfahrungen, die ein anderer Standort schon aus der Aktion gewonnen habe, so Werner-Hufsky weiter.

Von Workshops über ein Green Breakfast bis hin zu groß angelegten Projekten, bei denen Antalis mit seinen Kunden gemeinsam das Gemeinwohl und den Umweltschutz fördert, ist alles dabei. Der Bericht bietet zudem die Möglichkeit, tiefer in das Thema Nachhaltigkeit des Papierlieferanten einzutauchen. Neben dem besonderen Fokus auf den Kunden deckt er auch die klassischen Themenbereiche wie Ökonomie, Governance, Ökologie, Arbeitsbedingungen, Diversitätsfaktoren und soziale Themen ab.

Wie geht man bei einem Konzernbericht vor?

Der konzernweite Nachhaltigkeitsbericht von Antalis erscheint alle zwei Jahre. Am Anfang eines jeden Reporting-Zeitraumes steht dabei jeweils ein Kick-Off Meeting mit den Verantwortlichen für die verschiedenen Regionen. Per Video- und Telefon-Calls werden hier die Themen des Berichts gesammelt und strukturiert. Damit es einen roten Faden gibt, erhält jedes der Cluster vorab ein Briefing, welches sie bereits auf die Schwerpunkte vorbereitet. Danach wird auf der Cluster-Ebene weitergearbeitet. Die Leitfrage für das deutschsprachige Cluster lautete dieses Mal: Welchen Mehrwert hat der Kunde von der Nachhaltigkeit bei Antalis?

Auf der drupa 2016 stellte Antalis auch nachhaltige Papiere vor.
Auf der drupa 2016 stellte Antalis auch nachhaltige Papiere vor.

Natürlich geht es bei den Aktionen auch um eine ressourcenschonende Papierverwendung. In der Schweiz gab es dazu viele „Green Events“, die sich mit dem Thema Wissensvermittlung rund um das Thema Papier beschäftigt haben. Deutschland hat etwa im vergangenen Jahr auf der DRUPA-Messe gezeigt, wie man beim Digitaldruck besonders ressourcenschonend und mit weniger Materialeinsatz brillante Druckergebnisse erzielen kann. Die Österreicher haben gemeinsam mit einem Buchdrucker und einigen Kunden getestet, wie gut sich Sekundärfasern für Werbeanzeigen, Zeitschriften oder Bücher eignen und welche Druckmethoden dazu passen. Das Fazit des Clusters: Alle Länder zeigen mit ihren unterschiedlichen Aktionen, dass sich die nachhaltigen Materialien in die derzeitigen Druckprozesse integrieren lassen. Durch eine ansprechende Haptik und Optik kann auch der Endkunde vom Mehrwert der nachhaltigen Produkte profitieren.

Hätten Sie gedacht,...

dass die Ökobilanz von digitaler Kommunikation nicht immer besser ist, als die von Papier? Ein anschauliches Gegenbeispiel liefert Antalis mit einem kurzen Lernfilm. So verbraucht etwa der Versand einer elektronisch verschickten Rechnung 15 Mal so viel CO2, wie die Produktion und der Versand einer Rechnung auf Papier zusammen.

Wie werden die Kennzahlen international vergleichbar?

Antalis nutzt GRI G4 als internationales Rahmenwerk, das die Indikatoren einheitlich und vergleichbar abfragt. Dennoch befinden sich die Unternehmensstandorte auf sehr unterschiedlichen Entwicklungsstufen von CSR. Die Frage ist dabei nicht, ob die Standorte unternehmerische soziale Verantwortung übernehmen können, sondern wo sie ansetzen und wie hoch ihre Standards sind. In Asien seien etwa die Bedingungen ganz andere als in Europa, wenn es um Wochenarbeitszeiten oder generell um die Arbeitsbedingungen gehe. Antalis hat daher eigene Indikatoren entwickelt, die die Ergebnisse vergleichbar machen und einordnen. Bestimmte Unternehmenswerte müssen dabei überall erfüllt und an den jeweiligen nationalen Standard angepasst werden. So muss die Wochenarbeitszeit immer auch in Relation zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Der internationale Vergleich dient langfristig dazu, die Standards überall zu verbessern. 

In diesem Sinne ist der Bericht nicht als Ende des Prozesses zu verstehen, sondern als eine Momentaufnahme von kontinuierlich betriebener Arbeit. Aus ihr erwächst ein jeweils unterschiedlicher Anspruch: Wird ein Ziel schon erfüllt, gilt es, die Werte zu halten. Je nach Möglichkeit und Notwendigkeit soll eine Verbesserung oder sogar eine Zielanpassung nach oben erfolgen.

Die gemeinsame Sprache finden

Eine besondere Herausforderung ist am Ende auch die Sprache, die beim Erstellungsprozess zum Einsatz kommt. Bei den gemeinsamen Abstimmungen des Projektteams sprachen die 50 Cluster-Verantwortlichen Englisch. Im Laufe des gesamten Abstimmungsprozesses haben die Cluster-Teilnehmer gemerkt, dass die sprachlichen Voraussetzungen oft unterschiedlicher waren, als gedacht. Während man sich bei den mündlichen Absprachen einig wurde, fiel bei der schriftlichen Fixierung häufig erst auf, dass es doch noch Missverständnisse gab. Für den nächsten Projektzyklus nimmt sich das Team daher vor, stärker auf eine zusätzliche schriftliche Abstimmung zu achten. Gegebenenfalls sollte außerdem ein ergänzendes Cluster auf Ebene der Kontinente zwischengeschaltet werden, damit jeweils mehr Akteure zu Wort kommen, als im Gesamtcluster.

Aber auch bei den Übersetzungen des internationalen englischen Teils in die jeweilige Landessprache kam es schon mal zu Missverständnissen. Arbeitet ein Cluster etwa mit einer Übersetzungsagentur zusammen, die nicht mit den Fachbegriffen der Papierindustrie vertraut ist, kann es schnell zu Übersetzungspannen kommen. So tauchte in den deutschen Übersetzungen plötzlich ein Holzlutscher auf. Gemeint war ein Teil des Verarbeitungsprozesses vom Holz aus dem Stamm eines Baumes bis hin zum fertigen Blatt Papier, das der Kunde schließlich in der Hand hält. Das Team nimmt den Übersetzungsfehler locker und beweist, dass der gesamte Prozess Spaß gemacht hat. Besonders stolz ist das Team darauf, dass alle Prozesse flüssig verlaufen sind und sie auch gegen Ende des Projekts gut im Zeitplan liegen.

Der Report erscheint in der Printversion auf dem neuen Cocoon 60 – einem hochwertigen Papier der Extraklasse aus 60 Prozent Recyclingfasern, das durch ein besonderes Verfahren eine hohe Weiße und hervorragende Druckergebnisse liefert.

Quelle: UmweltDialog
 

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