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„Mehr als Geld“: HypoVereinsbank legt Nachhaltigkeitsbericht vor

Die Energiewende braucht nicht nur technische Lösungen. Sie muss auch finanziert werden. Die HypoVereinsbank (HVB) leistet dazu einen Beitrag – und zählt sich zu den bedeutendsten Finanziers „grüner“ Energie in Europa. Was das Münchener Bankhaus noch für Umwelt, Mensch und Klima macht, dokumentiert es in seinem neuen Nachhaltigkeitsbericht. Umweltdialog stellt ihn vor.

09.11.2015

„Nachhaltigkeit“, das sagt Dr. Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HVB, sei für die Bank „ein wesentlicher Pfeiler“ des Geschäftsmodells. Sie beginne im Tagesgeschäft, reiche vom Klima- und Umweltschutz über ressourcenschonendes Wirtschaften bis zum gesellschaftlichen Engagement. „Nachhaltig zu arbeiten bedeutet für uns auch, eine langfristig tragfähige Geschäftsstrategie zu verfolgen“, so Weimer weiter. Und: Mit diesem „umfassenden Verständnis von Nachhaltigkeit“ sei man „auf einem sehr guten Weg“.

Finanzierung der Energiewende zu Lande und zu Wasser

In einer Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit sehen sich die Münchener beim Klimaschutz. Als Mittler im Wirtschaftssystem haben Banken großen Einfluss darauf, welche Projekte und Techniken finanziert und vorangetrieben werden. Die HBV hält nach eigenen Angaben ein Portfolio von über vier Milliarden Euro, das sie zur Finanzierung klimafreundlicher Energien nutzt. Den Rückgang von rund 300 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr erklärt sie unter anderem durch weniger Neukunden sowie strategische und risikoorientierte Anpassungen.

Eines der größten Projekte, die die Bank zuletzt finanzierte, ist der Windpark BARD Offshore 1 in der deutschen Nordsee. Er erstreckt sich rund 100 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum über eine Fläche von rund 60 Quadratkilometern, was ungefähr den Ausmaßen der Stadt Flensburg entspricht. Die dort errichteten 80 Windkraftanlagen erzeugen jedes Jahr genug „grünen“ Strom, um 200.000 Haushalte zu versorgen. Dem Klima erspart das rund 880.000 Tonnen CO2. Laut HVB ist dies aktuell der größte kommerzielle Windpark in der Nordsee.

Bei der Finanzierung der Energiewende haben die Münchener auch Immobilien an Land im Blick. Bei klimafreundlichen Neubauten und energetischen Sanierungen arbeitet sie eng mit der staatlichen Förderbank KfW zusammen. Nach einem Rekordhoch mit 138 Millionen Euro im Jahr 2013 war dieses Geschäft zuletzt zwar leicht rückläufig. Insgesamt konnte die HypoVereinsbank 2014 dennoch KfW-Kredite für klimaschutzrelevante Investitionen in Höhe von 119 Millionen Euro an private Immobilienbesitzer ausreichen.

Cover Nachhaltigkeitsbericht 2014/2015.

Im Angebot: nachhaltige Finanzprodukte

Ein deutliches Wachstum erwartet die Bank bei der Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen, die sie für ihre Kunden verwaltet. 2014 lag die Summe dieser Mandatslösungen bei rund 1,5 Milliarden Euro. Angelegt sind die Mittel überwiegend in Aktien und Anleihen von Unternehmen oder Ländern. Bei der Auswahl entsprechender Anlagen arbeitet die HVB mit der Münchener Nachhaltigkeitsagentur oekom research zusammen. Außerdem hat die Bank seit 2007 aktiv verwaltete Mischfonds im Angebot, die auf Nachhaltigkeit setzen.

Seit Jahren beteiligt sich das Institut zudem an sogenannten Green Bonds – Geldanlagen vor allem für Großinvestoren wie Versicherungen oder Konzerne, die zur Finanzierung von Windkraft- oder Solaranlagen aufgesetzt werden. Die Investoren dieser Anlagen verschaffen sich über diese Anleihen die nötigen Mittel für deren Aufbau. Die Anleger profitieren während der Laufzeit der Bonds von Zinszahlungen, Umwelt und Klima wiederum von einer „grüneren“ Infrastruktur. Sieben dieser Bonds hat die HVB bislang mit ihren Partnern platziert. Das Gesamtvolumen liegt den Angaben zufolge bei rund sieben Milliarden Euro.

Kunden der Bank haben zudem die Möglichkeit, bei der Wahl der passenden Altersvorsorge oder Geldanlage auf „grün“ zu setzen: Im Zuge einer Beratung mit den Fachleuten der HVB können sie zum Beispiel bestimmte Branchen oder Unternehmen aus ihrem Anlageportfolio ausschließen. Um hier selbst auf dem neuesten Stand zu bleiben, arbeiten die Münchener seit 2013 im Arbeitskreis Nachhaltige Geldanlage mit. Er beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung dieses Anlagespektrums und hat zuletzt ein Grundverständnis dafür entwickelt, wann ein Investment aus der Sicht des Hauses als nachhaltig anzusehen ist.

Klimafreundlich unterwegs

Nachhaltig aufgestellt hat sich das Institut auch intern: Seit 2013 ist der Bankbetrieb der HBV CO2-neutral. Ein Umweltschutzbeauftragter wurde schon 1991 berufen, die Anzahl der Flugreisen seit 2011 halbiert, für Dienstwagen gelten strenge CO2-Obergrenzen. Fahrzeuge, die seit der jüngsten Anpassung im Sommer 2012 angeschafft wurden, stoßen im Durchschnitt noch 119 Gramm CO2 je Kilometer aus. Bei Bau und Renovierungen eigener Liegenschaften stehen Energie- und Ressourceneffizienz im Vordergrund.

Deutlich wird dies zum Beispiel an den Vorgaben zur laufenden Grundsanierung der denkmalgeschützten Firmenzentrale, des HVB-Towers in München. Der Turm und die dazugehörigen Flachbauten sollen bis 2019 zu einem „Green Building“ umgebaut werden. Maßgabe ist der international anerkannte LEED-Standard. Auch der Umbau selbst folgt Öko-Kriterien: Die Recyclingquote für Bauschutt und Baustellenabfälle liegt den Angaben zufolge bei 90 Prozent. Den ersten Bauabschnitt wollen die Münchener noch dieses Jahr fertigstellen.

Über den Bericht

Die zur UniCredit Bank zählende HypoVereinsbank hat ihren aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2014/2015 Ende Oktober 2015 unter dem Titel „Mehr als Geld“ veröffentlicht. Er deckt das Geschäftsjahr 2014 ab und folgt den Vorgaben des International Integrated Reporting Council (IIRC) zur integrierten Berichterstattung. Die Bank ist nach eigenen Angaben das erste deutsche Finanzinstitut, das diesem Konzept folgt. Sie bereitet sich damit auf die von der Europäischen Kommission ab 2018 geforderte Berichtspflicht vor, mit der kapitalmarktorientierte Unternehmen ab 500 Mitarbeitern jährlich auch nicht-finanzielle Kennzahlen offenlegen müssen.

Quelle: UmweltDialog
 

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