Reporting

Einblicke in den neuen CSR-Reporting Standard G4

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist weltweit der wichtigste Anbieter von Richtlinien zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsberichten. Auf einer internationalen Konferenz in Amsterdam hat die GRI jetzt ihren neuen Reporting Standard G4 vorgestellt. G4 ist die vierte Generation des Regelwerks für Nachhaltigkeitsberichte. Ein besonderer Fokus lag bei der Ausarbeitung auf dem Thema „Materialität“.

27.05.2013

GRI Chief Executive Ernst Ligteringen kicked off the Conference, Foto: GRI
GRI Chief Executive Ernst Ligteringen kicked off the Conference, Foto: GRI
Nachhaltigkeitsberichte sind ein zentraler Bestandteil des betrieblichen CSR-Managements. Die GRI gilt hier seit ihrer Gründung im Jahr 1999 als Vorreiter für einen global einheitlichen Standard zur Berichterstattung. Mehr als 1600 Teilnehmer aus aller Welt zählte folglich die GRI-Konferenz zur Präsentation des überarbeiteten Regelwerks G4.

Nelmara Arbex, stellvertretende Chefin der GRI, betonte die Bedeutung: „Durch das Reporten auf Basis von G4 können Organisationen kritische Risiken und die wichtigsten Chancen identifizieren, die Einfluss auf operative Verbesserungen und Innovationen haben, aber vor allem das aufzeigen, was wirklich wichtig ist.“

Was ist neu?


Die bisherige qualitative Unterscheidung in A, B oder C-Level wird ersetzt durch die beiden Niveaustufen „Core“ und „Comprehensive“. Außerdem wurden sowohl die Felder „Allgemeine Angaben“ als auch die thematischen Bereiche überarbeitet und zum Teil erweitert. So gehören künftig Fragen zu Ethik und Governance zu verpflichtenden allgemeinen Firmenangaben. Die Themen Korruptionsbekämpfung, detaillierte Informationen zur Lieferketten sowie Angaben zu Treibhausgasen (GHG-Emissions) sind wesentlich detaillierter.  

Bedeutendster Unterschied zu G3 ist allerdings die größere Betonung des Konzepts der „Materialität“. G4 will die berichtenden Organisationen dazu ermutigen, nur die Themen und Indikatoren aufzubereiten und offen zu legen, die für das Unternehmen materiell und damit wesentlich sind. Ganz entscheidend sei dabei ein Vorab-Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern, wurden alle Referenten nicht müde zu betonen. Diese Gespräche würden nämlich plausibel und klar machen, was für die Bericht-erstattende Firma wirklich relevant sei. Eine derartige qualitative Vorab-Entscheidung sei wichtiger und sinnvoller als eine breite, aber zugleich undurchdachte Berichterstattung. Das Ergebnis sei dann, so die Autoren, ein viel strategischerer, fokussierterer und damit letztendlich auch glaubwürdigerer Bericht.

Im Herbst sollen die Neuerungen in den einzelnen Ländern vorgestellt werden. Für Deutschland ist ein Workshop im September geplant. Ort und Zeit stehen noch nicht fest. Zudem soll im Herbst ein online Supporting-Tool starten, dessen Kernelement Foren sind, in denen Nutzer mit Anderen Fragen und Erfahrungen austauschen und sich im Facebook-Stil „befreunden“ können. 

Harmonisierung mit anderen Regelwerken


Großen Wert haben die Autoren der neuen Guideline auf eine Harmonisierung mit anderen Regelwerken gelegt. So ist gerade der Austausch mit dem UN Global Compact sowie den UN Guiding Principles on Business and Human Rights bereits vor Jahren angestoßen und seitdem systematisiert worden. „Der Global Compact, der Ruggie Report und die OECD waren die wichtigsten Referenzpunkte bei der Überarbeitung von G4“, sagte Teresa Fogelberg, stellvertretende GRI-Vorsitzende mit dem Schwerpunktthema Regierungsbeziehungen. Das heißt künftig: Sowohl der Fortschrittsbericht des Global Compact (CoP) als auch die OECD-Guidelines für Multinationale Konzerne sind durch die Beantwortung des neuen GRI-Fragenkatalogs abgedeckt, sofern die entsprechenden Zusatzfragen einbezogen werden.

Sowohl Georg Kell, Executive Director des UN Global Compact (UNGC), als auch Carolyn Ervin, bei der OECD verantwortlich für Finanzen und Unternehmen, zeigten sich sehr zufrieden mit der Art der Einbeziehung und der Umsetzung. Paul Simpson, CEO des Klimanetzwerkes CDP, betonte seinerseits, dass Harmonisierung auch in den kommenden Jahren ein zentraler Punkt bleiben müsse, um die Anforderungen an die Vielzahl von Standards, Regelwerken und Assessments für die Unternehmen beherrschbar zu halten.

Auch die Unternehmensvertreter zeigten sich zufrieden. Kim Hessler, Director of Citizenship bei General Electric, etwa betonte: WIn der Geschäftswelt ist es so, dass das, was messbar ist, auch machbar ist. Die G4 Guidelines zeigen auf, was getan werden muss, um ESG-basierte Nachhaltigkeit in eine positive Richtung zu lenken.“ Einzig die Internationale Standardisierungsorganisation ISO blieb bei diesem Prozess ausgeschlossen: Zwar hat ISO mit der Norm 26.000 ihrerseits einen global anerkannten und praktikablen Ansatz zum Messen vorgestellt. Da diese Norm allerdings kostenpflichtig ist, hat sich der „Gratisanbieter“ GRI dazu entschlossen, ISO nicht in G4 einzubeziehen.

Was bringt Integrated Reporting?


G4 ist als Stand-Alone-Bericht konzipiert. Aber auch eine vollständige Integration in den vielseits diskutierten „Integrated Report“ sei denkbar, erklärte Nelmara Arbex, Vice-Chefin von GRI. Mit dem sogenannten Integrated Reporting Ansatz wird angestrebt, die bisherige Zweiteilung in Geschäftsbericht auf der einen und Nachhaltigkeitsbericht auf der anderen Seite zu überwinden. Vor allem Investoren und Kapitalgeber sollen auf die Art stärker für Umwelt- und Sozialaspekte sensibilisiert werden. Der hierfür ins Leben gerufene International Integrated Reporting Council (IIRC) hat mittlerweile ein erstes Rahmenwerk vorgestellt, welches neben Antworten aber auch viele Frage aufwirft. Einig sind sich die wichtigsten Akteure derzeit, dass der Weg der Zukunft hin zu Integrated Reporting zu führen scheint. Unklar ist dagegen, wie dieser aussehen wird, welche Standards hier einfließen werden und welche Ziele am Ende damit erreicht werden können. 
Quelle: UD
 
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