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Bayer auf dem Weg zum reinen Life-Science-Unternehmen

Das Geschäftsjahr 2014 stand für die Bayer AG im Zeichen des Wandels: Ein Jahr nach dem 150-jährigen Jubiläum richtet das Unternehmen den Fokus künftig auf die Life-Science-Geschäfte HealthCare und CropScience. Darüber informiert der jetzt veröffentlichte integrierte Geschäftsbericht, in dem Bayer seit 2013 seine jährliche Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung zusammenfasst. UmweltDialog stellt die wichtigsten Fortschritte in den Geschäftsbereichen Gesundheit und Agrarwirtschaft vor.

15.04.2015

Bayer auf dem Weg zum reinen Life-Science-Unternehmen zoom
Dr. Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG.

„Wir blicken auf ein weiteres Rekordjahr für Bayer zurück. Die Umsatzerlöse stiegen auf mehr als 42 Milliarden Euro", bilanziert Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers im dem Geschäftsbericht vorausgehenden "Brief an die Aktionäre". Dieser Erfolg wird vor allem von den Life-Science-Geschäften getrieben: So stieg der Umsatz im Gesundheitsgeschäft im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 19,975 Milliarden Euro. Im Agrargeschäft erhöhte sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2014 um 7,7 Prozent auf 9,494 Milliarden Euro. Da sich Bayer für diese Geschäftsbereiche in Zukunft deutlich höhere Renditen als für die MaterialScience-Geschäfte verspricht, will es den Teilkonzern spätestens bis Mitte 2016 als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Zugleich sollen die Gesundheits- und Agro-Geschäfte mit großen Zukäufen ausgebaut und die Life-Science-Geschäfte im Rahmen der strategischen Neuausrichtung künftig voll und ganz in den Mittelpunkt gerückt werden.

Auf der Bilanzpressekonferenz im Frühjahr 2015 stellte Bayer die Neuausrichtung des Konzerns als reines Life-Science-Unternehmen vor.
Auf der Bilanzpressekonferenz im Frühjahr 2015 stellte Bayer die Neuausrichtung des Konzerns als reines Life-Science-Unternehmen vor.

HealthCare: Für ein besseres Leben

Aus dem aktuellen Konzernbericht geht zudem hervor, dass das Pharma-Geschäft das umsatzstärkste Segment im Gesundheitsbereich ist. Hier arbeitet Bayer unter anderem an der Entwicklung von Wirkstoffen zur Behandlung von Krebsleiden und von gynäkologischen Erkrankungen. In der Kardiologie wiederum verfolgt das Unternehmen neue Ansätze zur Behandlung von Gefäßkrankheiten.

Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung des Medikaments Adempas. Dieses hilft Patienten mit Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie), bei denen die Blutgefäße in der Lunge aufgrund verschiedener Ursachen verengt sind. Dadurch muss das Herz seine Pumpleistung erhöhen. Diese starke Belastung schwächt das Herz und seine Leistung nimmt immer mehr ab. Das führt dazu, dass die Patienten schneller ermüden als gewohnt, dass sie ihren Körper nicht mehr so stark belasten können und schneller in Atemnot geraten. Für die 13-jährige Schülerin Noémi Baert zum Beispiel, die an einer nicht operablen Form der Krankheit leidet, sind schon wenige Treppenstufen und das Tragen der eigenen Schultasche eine kaum zu bewältigende Herausforderung.

"In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten erheblich erweitert", erklärt der Kardiologe Professor Dr. Stephan Rosenkranz vom Kölner Herzzentrum im Magazinteil des Bayer-Geschäftsberichts. Der Forschungsbedarf sei jedoch weiterhin hoch und es gelte nun, die vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten weiter zu verbessern und neue Medikamente zu entwickeln. Hier setzt die Forschung von Bayer HealthCare an. Mit Adempas hat das Unternehmen ein Medikament entwickelt, das die Blutgefäße in der Lunge weitet und so die Sauerstoffversorgung der Patienten verbessert. Zur Entwicklung und Vermarktung seiner Medikamente kooperiert das Unternehmen seit vergangenem Jahr mit dem amerikanischen Pharmakonzern Merck & Co., Inc. Die Übernahme des Endkundengeschäfts von Merck in den USA für 14,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 sei "ein bedeutender Meilenstein" auf dem Weg "zur angestrebten globalen Marktführerschaft im attraktiven Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Bayer in einer Pressemitteilung zur Strategie des Teilkonzerns.

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CropScience: Nahrung für die Menschheit

Wie bei HealthCare haben auch bei CropScience vor allem die neuen Produkte das Umsatzwachstum vorangetrieben. Der Teilkonzern investiert laut eigenen Angaben jährlich rund eine Milliarde Euro in die Agrarforschung und -entwicklung. Übergeordnetes Ziel ist es, innovative Lösungen für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu finden. Dazu zählt auch die Entwicklung von Weizensorten, die unter schwierigen klimatischen Bedingungen Spitzenerträge liefern. Denn das Getreide spiele eine wichtige Rolle für die Ernährung der Menschen auf der ganzen Welt, erläutert Liam Condon, Vorstandsvorsitzender von Bayer CropScience. Schon heute decke Weizen rund 20 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit. Und der Bedarf nimmt angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung weiter zu. Daher züchten Wissenschaftler von Bayer CropScience neue, ertragreichere und widerstandsfähigere Sorten, die Hitze, Dürre, Kälte, Nässe, Krankheiten und Schädlingen trotzen.

Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft im Einklang

Bei der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung seiner Produkte behält Bayer neben den ökonomischen Zielen immer auch seine gesellschaftliche und ökologische Verantwortung im Blick. Für die als zentral identifizierten Handlungsfelder Ressourceneffizienz, Lieferantenmanagement, Produktverantwortung, Compliance und Mitarbeiter hat Bayer konkrete, nicht-finanzielle Nachhaltigkeitsziele definiert. So sollen beispielsweise die Nachhaltigkeitsleistungen aller strategisch bedeutenden Lieferanten bis 2017 beurteilt werden. Bis Ende 2014 wurden bereits 66 Prozent der Lieferanten bewertet.

Auch im Bereich Umweltschutz konnte Bayer Fortschritte erzielen. Die konzernweite Energieeffizienz konnte im Vergleich zum Referenzjahr 2012 zum Beispiel um 3,8 Prozent verbessert werden. Angestrebt wird eine Verbesserung um 10 Prozent bis 2020. Zudem konnten die konzernweiten Treibhausgasemissionen im Berichtsjahr um 4,3 Prozent im Vergleich zu 2012 reduziert werden, wobei eine Reduktion um 20 Prozent bis 2020 erreicht werden soll. Darüber hinaus will Bayer ein Wassermanagement an allen Standorten in wasserarmen Regionen einzuführen. Hierfür wurden in einem ersten Schritt über 80 Prozent der als wasserarm identifizierten Standorte überprüft. Seit Beginn des Jahres werden mit den Standorten Maßnahmen zur Verbesserungen des Wassermanagements vereinbart.

Durch eine alle zwei Jahre stattfindende Mitarbeiterumfrage beabsichtigt Bayer außerdem, die Mitarbeiterzufriedenheit kontinuierlich zu erhöhen. Mit Erfolg: Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich der Konzern in allen Themenfeldern im Vergleich zu den Ergebnissen aus 2012 verbessert hat. Ein weiteres Ziel ist, das Verhältnis von Frauen und Männern im oberen Management von einem Verhältnis von 21 Prozent zu 79 Prozent bis Ende 2015 auf 30 Prozent zu 70 Prozent zu verändern. Ende 2014 betrug das Verhältnis 26 Prozent zu 74 Prozent.

Quelle: UmweltDialog
 

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